Elterntaxis – Hier nicht!

Viele Eltern wollen ihre Kinder schützen und fahren sie deshalb mit dem Auto in die Schule. Nebst der Tatsache, dass dieser «Taxidienst» zur Gefahr werden kann, entgehen dem Kind viele positive Aspekte des Schulwegs. Dieser ermöglicht nämlich soziale Kontakte, stärkt die Selbstverantwortung und fördert vor allem das korrekte Verhalten im Strassenverkehr. Deshalb sollten die Kinder den Weg zur Schule nach anfänglicher Unterstützung selbst bewältigen.

Das Thema «Elterntaxi» wird zunehmend zum schweizweiten wenn nicht sogar europaweiten Problem. Immer mehr Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Einen Gefallen tun Mami und Papi dem Nachwuchs damit nicht. Der Schulweg ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung Ihres Kindes.

Der Gesundheit zuliebe

Der Schulweg kann als tägliche kleine Trainingseinheit dienen: Frische Luft und Bewegung wirken sich nachweislich positiv auf die körperliche, motorische und geistige Entwicklung von Kindern aus. Bewegung im Alltag fördert zudem die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Der Fussweg zum Schulhaus erlaubt einen frischen Start in den Tag und führt zu mehr Wohlbefinden; das Kind ist damit gut gewappnet, um einen anstrengenden Schultag erfolgreich zu meistern. Diverse Studien belegen, dass Kinder welche den Schulweg zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen, auch im anschliessenden Schulunterricht fitter sind.

Aus Sicherheitsgründen

Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto in die Schule, um sie «sicher» ans Ziel zu bringen. Doch für die Kinder ist es von grosser Bedeutung, dass sie das korrekte Verhalten im Strassenverkehr bereits früh selbst lernen.

Eltern tragen ihr Bestes dazu bei, indem sie gemeinsam mit dem Kind das korrekte Verhalten im Strassenverkehr gezielt üben und ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Der Schulweg bietet eine optimale Lernumgebung, um Verkehrskompetenzen zu erlangen und stetig zu verbessern. Eltern können die Fortschritte überwachen und die Kinder können ihrerseits durch Übung eigenständig an Sicherheit gewinnen.

Gerade die Autos der Eltern führen übrigens häufig zu einem unnötigen und gefährlichen Verkehrschaos im Bereich der Schulanlagen. Kommt dann noch Zeitdruck und Stress ins Spiel werden die Fahrmanöver vor Ort zur eigentlichen Gefahr der Kinder.

Der Schulweg ist auch Lebensweg

Der Weg zu Schule beinhaltet im Übrigen auch eine soziale Komponente. Auf dem Schulweg sammeln Kinder grundlegende Erfahrungen: Sie schliessen und pflegen Freundschaften, lernen mit Konflikten umzugehen und üben selbstständiges Handeln. Der Schulweg ist ein Erlebnis und bringt die Kinder weiter als «nur» zur Schule.

Was können Sie als Eltern tun?

  • Lassen Sie Ihr Kind den Schulweg zu Fuss bewältigen und unterstützen Sie Ihr Kind bei diesem Vorhaben.
  • Bereiten Sie die Kinder auf Ihren Weg vor. Üben Sie mit Ihnen den Weg, zeigen und erklären Sie ihnen spezielle Situationen sowie Strassenüberrungen. Zudem bringen Sie Ihrem Kind bei, immer dieselbe Route zu wählen. Üben Sie nicht nur bei Idealbedingungen, sondern auch bei hohem Verkehrsaufkommen und Schulanfangs- sowie Schulschluss-Zeiten.
  • Erklären und demonstrieren Sie Ihrem Kind das korrekte Verhalten im Strassenverkehr. Kinder ahmen nach, seien Sie Vorbild.
  • Planen Sie ihrem Kind genügend Zeit ein um den Schulweg zu Fuss zurückzulegen. Hektik und Zeitdruck bringen unnötige Gefahren mit sich.
  • Besprechen Sie das Thema auch in Ihrem Freundeskreis und werben dafür, dass Kinder den Schulweg selbstständig zurückzulegen können.

Dieser Beitrag wurde am 17. Oktober 2021 aktualisiert.

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7 Kommentare

  1. Stampfli Rose

    Was soll die ewige Schönfärberei vom Nutzen des Schulweges?
    Ihr lebt irgendwo im Lulaland wo alle Kinder friedliche Sozialkontakte üben auf dem Schulweg und niemand verprügelt wird. Und wiso bitte dürfen Kinder nach der Schule nicht einfach müde sein und dankbar, dass sie abgeholt werden?
    Die Schweiz ist so konservativ als müsste man den Schulweg konservieren als etwas das unsere Kinder ja nicht verlieren dürfen.
    Als Mutter die im Ausland lebend die Kinder zur Schule gefahren habe sehe nichts verwerfliches daran.
    Scheint in der Schweizveine heilige Kuh zu sein lächerlich ….

    • Louis

      Also, ganz ehrlich ich bin selbst noch Schüler und komme gut klar. Seit dem Kindergarten gehe ich alleine den Schulweg. Ich würde noch nie angefahren, geprügelt oder sonnst was. Meiner Meinung nach reagieren sie über

  2. Huzi

    Ist auch eine Haltung, liebe Frau Stampfli. Teile sie aber überhaupt nich!

  3. Matthias Haller

    Gründe wurden oben viele gute genannt, die Kinder nicht zur Schule zu fahren. Sie haben zwei dagegen genannt.
    Erstens: „Ihr lebt irgendwo im Lulaland wo alle Kinder friedliche Sozialkontakte üben auf dem Schulweg und niemand verprügelt wird.“ Klar, dass passiert, aber denken sie wirklich, dass es richtig ist, seinen Kindern zu zeigen, wie man Problemen aus dem Wege geht anstatt sie versucht zu lösen?
    Zweitens: „Und wiso bitte dürfen Kinder nach der Schule nicht einfach müde sein und dankbar, dass sie abgeholt werden?“ Das verstehe ich nicht. Nach der Schule war ich selten wirklich müde, der Gedanke an das Mittagessen oder / und an die Freizeit waren fast immer grösser. Von der ersten bis zur neunten Klasse hatte ich nie länger Schule als bis um 17:30 Uhr und nie mehr als neun Lektionen (6h 45min) Unterricht. Als ich mit 16 Jahren in die Lehre kam, arbeitete ich im Sommer fast bis 19:00 Uhr und fast 9 Stunden und musste den 7 Killometer langen Weg trotzdem alleine mit dem Fahrrad oder zu Fuss und dem ÖV meistern, auf die Idee, dass mich meine Eltern fahren würden, wäre niemand gekommen. Auch deshalb bin ich froh, dass mich meine Eltern nicht zur Schule fuhren, sondern dass ich lernte, dass nach Feierabend noch nicht einfach fertig ist.
    Für mich war der Schulweg oft auch ein Abenteuer. Ich hatte um 11:55 Uhr aus und kam manchmal erst nach 12:30 Uhr nach Hause, obwohl mein Schulweg nur 800 Meter lang war.
    Ich sage nicht, dass es immer falsch ist, seine Kinder zur Schule zu fahren, aber (zumindest in der Schweiz) meisten.
    PS: Ich weiss mindestens ein Bisschen, von was ich spreche, ich kam vor zwei Jahren aus der Schule.

  4. Corinne

    Schulwege können(!) sehr schön und sein und Spass machen.

    Allerdings nicht alle. Unser Kind wird für einen Weg eine gute Dreiviertelstunde an Hauptstrassen entlang laufen und diese überqueren (kein Lotse o.ä.) müssen.
    Gleichaltrige Kinder hat es im Quartier leider keine.
    Wenn es auch am Nachmittag Schule hat, sind das 3 Stunden Freizeit, die es alleine auf einem Trottoir entlang einer Strasse verbringt. Ob das jetzt sonderlich „gesund“ und „ein Erlebnis“ ist, sei dahingestellt.
    Aber weil der Weg knapp unter 2km ist, sieht die Gemeinde keinen Handlungsbedarf.
    Obwohl sie selbst zugeben, dass es für ein Kind in der Unterstufe wohl zuviel verlangt ist.

    Zuhause Mittag essen ist bei 1.5h Weg hin und zurück natürlich auch ausgeschlossen.

    Ich sehe als keine andere Möglichkeit, als das Kind mit dem Auto zur Schule zu fahren.

    Auch wenn ich dadurch jetzt halt die Böse bin.

    • Lassen sie's sein

      Wissen sie in dem sie sich rechtfertigen, bestätigen sie, dass sie sich ertappt fühlen.

  5. Reto Gutknecht

    Eine gute Sache um den Schulweg zu üben, ist auch die Aktion „Walk to school“ vom VCS.

    Oder bei gefährlichen Schulwegen ist die Einrichtung eines „Pedibuses“ sinnvoll. Weitere Informationen hierzu unter http://www.verkehrsclub.ch

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