8 Fragen an …

Die Kantonspolizei Bern bietet vielfältige Berufsbilder. Acht Fragen an verschiedene Mitarbeitende sollen Ihnen diese näherbringen. Im folgenden Beitrag gibt Alexandra Müller einen Einblick in ihre facettenreiche Tätigkeit bei der Polizei. Zudem verrät sie, weshalb Frauen im Polizeiberuf unverzichtbar sind und was sie besser können als ihre Berufskollegen.

© Kantonspolizei Bern

Alexandra Müller ist seit 15 Jahren mit viel Herzblut Polizistin und eines unserer Gesichter der Kampagne «Frauen bei der Kapo Bern». Sie hat bereits in verschiedenen Funktionen bei der Kantonspolizei Bern gearbeitet und ist heute als Fachberaterin Tier, Umwelt, Lärm und Laser tätig. Dabei ist sie unter anderem für Tierhaltekontrollen, Lärmmessungen und die Aufklärung von Umweltdelikten wie beispielsweise Gewässerverschmutzungen zuständig. Neben der Arbeit verbringt sie gerne Zeit mit ihrem Hund und ihren Hühnern. Lernen Sie Alexandra von ihrer beruflichen und privaten Seite näher kennen.

Wie bist du zur Kantonspolizei Bern gekommen bzw. was ist deine Erstausbildung?

Bevor ich zur Kantonspolizei Bern gekommen bin, habe ich eine Lehre als Malerin absolviert und war nach einer Ausbildung zur Militärpolizistin bei der Militärpolizei tätig. Mit 23 Jahren bin ich als Aspirantin in die Polizeischule eingetreten. Polizistin zu werden, war für mich schon immer ein Kindheitstraum. Da ich sehr vielseitig interessiert bin, habe ich mich in den letzten Jahren laufend weitergebildet, z.B. zur diplomierten Barkeeperin und Jägerin.

Was liebst du am meisten an deinem Job?

Ich liebe vieles an meinem Job. Ich bin besonders stolz darauf, dass ich jeden Morgen gerne zur Arbeit gehe. Das Gefühl, nicht zu wissen, was mich heute erwartet, gefällt mir. Zudem schätze ich es, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und für Recht und Ordnung zu sorgen – das verdanke ich wohl meinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. In meiner Tätigkeit als Fachberaterin habe ich auch oft mit Tieren zu tun. Ich engagiere mich gerne für sie, denn anders als Menschen haben sie keine Möglichkeit, sich mitzuteilen. Ein weiterer Punkt, den ich an meiner Arbeit sehr schätze, ist der Austausch mit anderen Abteilungen. «Meine» Wache in Bümpliz ist mit 80 Personen relativ gross. Trotzdem kennen wir uns alle und tauschen uns regelmässig aus. Die abwechslungsreiche Arbeit und die hohe Flexibilität gefallen mir. Dadurch kann ich meine Arbeit und meine Freizeit optimal gestalten.

Was war die grösste Herausforderung, der du im Job begegnet bist, und wie hast du sie gemeistert?

Die grössten Herausforderungen in meinem Berufsalltag sind Beschlagnahmungen von Tieren. Das bedeutet, dass wir Tiere ihren Halterinnen und Haltern wegnehmen müssen. Zum Beispiel, weil die Tiere vernachlässigt werden oder die Haltungsbedingungen schlecht sind. Dies ist oft sehr emotional und teils sogar gefährlich. Auch wenn es für die Halterinnen und Halter oft hart ist und sie nicht nachvollziehen können, weshalb wir die Tiere mitnehmen, ist eine Umplatzierung für die betroffenen Tiere das Beste. Eine andere Herausforderung, der ich immer wieder begegne, ist die Kommunikation, seien es Verständigungsprobleme aufgrund von sprachlichen Barrieren oder auch aus religiösen Gründen. Als Polizistin und Polizist hat man es mit sehr unterschiedlichen Personen zu tun, die oft auch andere Ansichten haben. Neben der fachlichen Kompetenz sind in diesen Momenten auch Empathie und ein respektvoller Umgang nötig.

Was gibst du Frauen mit auf den Weg, die sich für den Polizeiberuf interessieren?

Ich finde es ganz wichtig, dass interessierte Frauen nicht das Gefühl haben, dass sie es nicht schaffen können. Früher hat man oft gesagt, dass die Polizei nur etwas für Männer ist. Das ist spätestens heute nicht mehr so. Ich bin ja nun schon seit 15 Jahren mit Herzblut Polizistin. Interessierte Frauen dürfen sich nicht einschüchtern lassen. Sie sollen zupackend und offen sein, sich aber auch nicht scheuen, Arbeitskollegen um Hilfe zu bitten. Ich bin überzeugt, dass jede und jeder – egal ob Frau oder Mann – individuelle Stärken mitbringt, auf die wir zurückgreifen können. Traut euch!

Welche unerwartete Fähigkeit hast du durch deinen Beruf entdeckt?

Definitiv den Umgang mit verschiedenen Tieren. Hunde, Katzen und Hühner war ich bereits bestens gewohnt. Privat wäre ich aber kaum mit einem Wisent oder einem Bären in Kontakt gekommen. Ich habe nicht nur im Umgang mit verschiedensten Tieren, sondern auch mit Menschen viel dazugelernt. In meinem vorherigen Beruf hatte ich kaum Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern. Das ist bei der Kapo anders. Seien es Hilfestellungen, die dankbare Reaktionen hervorrufen, oder Todesnachrichten, die auch mich immer wieder berühren: Kein Tag ist wie der andere.

Kommen wir zum etwas persönlicheren Teil … Was steht ganz oben auf deiner Löffelliste?

Das ist eine gute Frage. Beruflich könnte ich mir gut vorstellen, eine Kaderfunktion zu übernehmen. Bald werde ich intern eine Weiterbildung beginnen, welche für eine Kaderfunktion hilfreich ist. Da die Frage aber wohl eher auf Privates abzielt, steht eine längere Reise nach Afrika oder Australien weit oben auf meiner Liste. Dort die Natur und Tiere entdecken stelle ich mir sehr spannend vor.

Wurdest du schon mal gebüsst?

Ja, klar, die eine oder andere Geschwindigkeits- und Parkbusse habe auch ich schon erhalten. Aber schon lange nicht mehr.

Und jetzt noch unter uns: Was kannst du besser als deine Berufskollegen?

Frauen braucht es einfach – und zwar nicht nur bei der Polizei, sondern auch in vielen anderen Branchen. In Bezug auf die Polizeiarbeit wirken Frauen in bestimmten Situationen oft deeskalierender als die Berufskollegen. Sie sind einfühlsam und können Themen teilweise einfacher und besser vermitteln. Zudem verfügen sie über ein anderes Auftreten als Polizisten, was in heiklen Situationen förderlich sein kann.

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