Jugendliche im Fokus: ein enttäuschender Geburtstag

Junge Leute feiern gerne und das ist auch gut so. Gerade wenn Alkohol im Spiel ist, sind aber auch Konflikte und Streit keine Seltenheit. Was tun, wenn einem plötzlich gar nicht mehr nach Feiern zumute ist?

© Adobe Stock – Olly

Endlich ist es soweit: Am Samstag wird Luca 16 Jahre alt. Diesen Geburtstag will er natürlich gebührend feiern, am liebsten in einem Club. In seinem Freundeskreis ist er der Jüngste, aber sein Kollege Ali kennt einen Club in Thun, der ab 16 Jahren zugängig ist. Sie verabreden sich also für Samstagabend am Thuner Bahnhof, Tim und Chiara wollen auch dabei sein.

Den Abend gemütlich am See einläuten

Luca, Chiara und Tim steigen am Samstag in Bern in den Zug und fahren nach Thun, wo Ali sie in Empfang nimmt. Da der Club erst ab 22 Uhr öffnet und alle noch nüchtern sind, kauft sich die Gruppe am Bahnhof ein paar Bier zum Vorglühen. Ali führt die Gruppe raus aus der Stadt in den einen Park. Dort kennt er einen guten Sitzplatz am See, wo sie ungestört schwatzen und trinken können.

Die Jugendlichen trinken ihr Bier und geniessen den Abend im Freien. Es ist schon nach 22 Uhr, die Stimmung ist durch den Alkoholkonsum gelockert und es wird laut diskutiert und gejohlt. Eine Jugendpatrouille spricht die Gruppe an, um sie für die Themen Lärm und Littering zu sensibilisieren. Ali und Luca haben Fragen, und die beiden Polizisten geben gerne Auskunft.

Streit statt Partynacht

Eine gute Stunde später sammelt Luca allen Abfall zusammen und wirft ihn in einen nahegelegenen Abfalleimer. Nun soll es in den Club gehen, um Lucas Geburtstag zu feiern. Als sie beim Bahnhof ankommen, sieht Luca zwei Kollegen aus seinem Fussballclub, die mit einer anderen Gruppe in einen Streit verwickelt sind. Die Anfeindungen werden immer krasser.

Die streitenden jungen Männer gehen plötzlich aufeinander los, sie schubsen einander gegenseitig und teilen erste Schläge aus. Tim läuft zu ihnen, um zu schlichten. Er stolpert und fällt; mehrere aus der Gruppe schlagen jetzt auf den am Boden liegenden Tim ein. Luca und Ali eilen zu Hilfe. Sie stellen sich schützend dazwischen und versuchen, die Gemüter zu beruhigen. Doch auf einmal wird Luca durch einen Faustschlag im Gesicht getroffen. Ihm wird es schwarz vor den Augen. Er verliert das Bewusstsein und fällt zu Boden.

Als er wieder zu sich kommt, sieht er die blauen Lichter der anfahrenden Sanitäts- und Polizeiautos. Auch die Jugendpatrouille hat von der Auseinandersetzung erfahren und trifft vor Ort ein. Da die Gruppe um Luca den zivilen Polizisten gegenüber zuvor Vertrauen aufbauen konnten, fühlen sie sich sichtlich wohler und können das Geschehen vom Bahnhof mit ihnen besprechen. Luca wird durch die Sanität vor Ort medizinisch betreut.

Die Verletzungen sind zum Glück nicht weiter schlimm. Das hätte auch anders ausgehen können.

Aber Luca ist nicht mehr nach Feiern zumute. So hatte er sich seinen 16. Geburtstag wirklich nicht vorgestellt.

Was tun, um nicht in Gefahr zu geraten?

Nach einem kurzen Gespräch mit der Jugendpatrouille merkt sich Luca: Bahnt sich ein Streit an, ist es besser, früh die Polizei zu rufen, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Er hat sich die Notrufnummern 112 und 117 verinnerlicht und weiss, er sollte lieber das Eintreffen der Polizei abwarten. Lässt der Täter oder die Täterin in der Zwischenzeit vom Opfer ab, soll man das Opfer nach Möglichkeit betreuen und Hilfe organisieren.

Wichtig ist, dass man sich nicht selbst in Gefahr bringt, Unbeteiligte zur Unterstützung beizieht und die Täter/-innen auf Distanz anspricht.

Weitere Infos zum Thema «Im öffentlichen Raum – Zivilcourage» unter zivilcourage-kompass.ch

Jeder Polizeibezirk und alle Standorte der Regionalfahndungen im Kanton Bern verfügen über nebenamtliche Verantwortliche für Jugendkriminalität. Sie gehen im Alltag ihren vielseitigen Aufgaben auf den jeweiligen Dienststellen nach. Zusätzlich unterstützen sie ihre Kolleginnen und Kollegen bei den Ermittlungen in Jugendstrafsachen bzw. führen diese selber durch. Die Verantwortlichen Jugendkriminalität zeichnen sich durch ihre Kommunikationsfähigkeiten, ihre Geduld und Beharrlichkeit sowie ihr besonderes Flair im Umgang mit Jugendlichen und ihrem Umfeld aus. Die im Text erwähnten Menschen und Situationen sind als solche fiktiv, beziehen sich aber in verschiedenen Aspekten auf reale Gegebenheiten.

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