Offener Brief an die Besucherinnen und Besucher des Kulturzentrums

Ich wende mich mit diesem offenen Brief an Sie als die Besucherinnen und Besucher des Kulturzentrums. Die Kantonspolizei Bern ist für die Sicherheit aller Personen in unserem demokratischen Kanton verantwortlich; egal wo sie sich aufhalten. Nicht immer mag dieser Schutz willkommen sein – gerade dann, wenn er in die Selbstbestimmung eingreift – dies ist mir klar. Umso mehr ist es mir ein Anliegen, die Vorurteile aus der Welt zu schaffen.

Zwischen den Besuchenden der Reithalle und der Kapo gibt es aus meiner Sicht keine Unterschiede in den Grundwerten. So stehen auch wir für ein selbstbestimmtes und solidarisches Leben ein. Die Legitimität eines Kulturzentrums, welches durch das vielfältige Angebot und nicht zuletzt durch die demokratischen Entscheidungen mehrfach bestätigt wurde, wird von der Polizei als Institution keineswegs in Frage gestellt, sondern sogar gestützt. Auch Mitarbeitende von uns, deren Freunde oder Kinder nutzen und schätzen das kulturelle Angebot. Solche Freiräume sind für eine Gesellschaft unbestritten ein Mehrwehrt.

Es geht uns nicht um eine Beeinträchtigung oder sogar Einschränkung dieser Freiheiten. Wir haben den Auftrag, die Sicherheit der Bevölkerung – und damit auch Ihre Sicherheit – zu gewährleisten und die Gesetze durchzusetzen. Wir sind beauftragt und verpflichtet, dem Drogenhandel auf der Schützenmatte entgegen zu wirken, der mit seinen Strukturen Menschen in schwierigen Situationen ausnützt und ausbeutet. Wir wollen den Menschen, die sich auf der Schützenmatte und in deren Umfeld aufhalten, schlicht eine Umgebung gewährleisten, in der sie sich sicher fühlen können. Dies ist leider nicht immer der Fall und dies wollen wir ändern.

Das sind die Gründe, weshalb wir in diesem Gebiet Kontrollen durchführen; Kontrollen, für welche wir einen Auftrag haben und von deren Notwendigkeit wir überzeugt sind. Dabei ist nicht das Kulturzentrum das Ziel, sondern Menschen mit krimineller Energie, welche den Raum in diesem Gebiet für sich und ihre Taten missbrauchen und erobern wollen – auf Kosten von Ihnen, den Besucherinnen und Besuchern des Kulturzentrums. Wir wollen die ständige Spirale, welche Konflikte zwischen der Reithalle und der Kantonspolizei Bern heraufbeschwört und wohl auch verursacht, durchbrechen und versuchen, gemeinsam Wege zu unser aller Wohle finden. Wir wollen uns an unseren Taten messen lassen, aber eben auch auf der Grundlage der tatsächlichen Vorkommnisse. Gerne stehen wir dabei für einen offenen Dialog zur Verfügung.

Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern

Seite teilen

42 Kommentare

  1. Besucher

    Danke für Ihren Brief. Das leidige Katz- und Mausspiel zwischen Polizei und Menschen aus der Reithalle ist für alle Seiten einfach nur kontraproduktiv. Ich hoffe es kommt ein respektvoller Dialog zu Stande.

    Gruss Reitschulgast

  2. Adrian Maurer

    Bravo! Ich verstehe dieses gegenseitige Beschuldigen und Angreifen auch nicht. Sucht den Dialog, trefft Abmachungen, haltet euch daran.

    • Feigenblatt

      Wenn ich das Handeln einiger Mitglieder des Korps in den letzten Jahren revue passieren lasse, sehe ich offensichtliche Diffrenzen zu den gut gemeinten Worten des offenen Briefes. Ich hoffe, dass dieser offene Brief mehr als heisse Luft ist.

    • Hans Meier

      @Feigenblatt

      Vorab: Ich kenne die Situation hauptsächlich aus den Medien, daher dürfte ich ein verzerrtes Bild dieser Situation und Dynamik haben.

      Mir scheinen aber folgende Punkte wichtig zu sein: Selbst wenn sich von 100 Polizisten 99 korrekt verhalten, wird am Ende das Fehlverhalten einer einzigen Person unverhältnismässig stark betrachtet. Das gilt selbstverständlich auch für die andere Seite.

      Nun scheint mir das Problem hier die verhärtete Front zu sein, welche zu einem extrem angespannten Verhältnis führt. Auf beiden Seiten gibt es Personen die mit der Gegenseite schlechte Erfahrungen gemacht haben, und entsprechend angespannt auf neue Situationen zugehen. Das trägt natürlich nicht zur Deeskalation bei.

      Ich vermute, dass es auf beiden Seiten auch Personen geben könnte, die mal versucht haben deseskalierend und unvoreingenommen auf die Gegenseite zu reagieren. Wenn die Gegenseite dann selbst angespannt war, und deshalb meinetwegen durchaus auch schlecht mit der Situation umgegangen ist, dann hat diese schlechte Behandlung die Erwartungshaltung der gut eingestellten Person enttäuscht, und damit möglicherweise dazu beigetragen, dass diese Person nun ebenfalls negativ vorgeprägt ist und bei künftigen Kontakten zu einer Verhärtung der Fronten beiträgt.

      Aus den Medien muss ich schliessen, dass es auf beiden Seiten „schwarze Schafe“ gibt. Polizisten die sich nicht immer angemessen verhalten, aber auch Zivilisten welche die Polizei unnötig in ihrer Arbeit behindern.

      Die Frage ist doch nun eigentlich ganz einfach: Wie schaffen es beide Seiten aus dieser verhärteten Front in ein entspanntes Verhältnis zurückzufinden. In ein Verhältnis, welches auch mit gelegentlichen Misstritten der Gegenseite umgehen kann, ohne dass gleich wieder eine Frontenverhärtung eintritt. Denn sind wir ehrlich, jeder Mensch macht Fehler und verhält sich manchmal bewusst oder unbewusst nicht der Situation angepasst.

      Solch ein Prozess benötigt natürlich Zeit, aber auch Offenheit von allen Involvierten und Symbole wie den offenen Brief des Polizeikommandanten, der hoffentlich auch auf die Mitglieder der Polizei positiv wirken wird.

      Auf der Seite der Reitschule scheint man aber lieber die Gegenseite aufgrund von Ereignissen in der Vergangenheit kritisieren zu wollen, anstatt sich auch ans Herz zu fassen, Mut aufzubringen und Schritte zu unternehmen um zu einer Deseskalierenden Stimmung beizutragen.

      Dies zumindest mein Eindruck auf die Situation, den ich durch das Lesen diverser Artikeln in den Medien, aber auch der Pressemitteilungen und Stellungnahmen der Polizei, Reitschule und damit nahestehender Gruppierungen über eine längere Zeit gewonnen habe.

  3. Kurt Widmer

    Dieser kriminellen Energie wäre ganz simpel der Wind aus den Segeln genommen werden indem wir von der Drogenprohibtion weggingen. Das läge durchaus auch innerhalb des Handlungsspielraums der Polizei, indem diese auf diesbezügliche Repression verzichtet .

    • Hans Meier

      Man kann die derzeitige Drogenpolitik beführworten oder ablehnen. Es ist aber Sache der Politik/Legislative den Umgang mit Drogen festzulegen. Die Kapo als ausführendes Staatsorgan setzt lediglich die Gesetze durch.
      Die Polizei für den generellen Umgang mit dem Drogenhandel zu kritisieren halte ich daher nicht für zielführend, wenn Sie hier Veränderung wünschen bringen Sie sich doch in der Politik ein.
      Fachlich möchte ich noch einwerfen, dass auch Leute die lange Jahre mit Drogenabhängigen gearbeitet haben Repressionen für ein unerlässliches Instrument halten, ohne das es nicht geht, wenn man den betroffenen Menschen wirklich helfen möchte: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/heroin-und-kokain-sollte-man-nie-in-der-migros-kaufen-koennen/story/27289784

    • Kurt Widmer

      Niemand will, dass Kokain und Heroin in der Migros verkauft werden dürfen. Die rezeptpflichtige Abgabe von Heroin und Kokain in Apotheken, die Legalisierung aller Hanfprodukte, sowie der Verkauf von Partydrogen mit Beipackzetteln in Apotheken würde die Drogenkriminalität vollständig eliminieren und weitere Probleme im Umgang mit Drogen entschärfen.

      Die beiden Frauen die in Ihrem Artikel interviewt werden sind übrigens beide für die Entkriminalisierung. Zitat: „Entkriminalisiert jedoch müssten die Drogen werden.“

    • Hans Meier

      Ein rezeptpflichtiger Zugang zu Drogen ist aber auch kein freier Zugang. Das mag gewisse Probleme lösen, andere werden aber sicherlich verlagert und neue geschaffen.

      Ich sehe folgende Fragen/Probleme bei Ihrem Vorschlag: Wer entscheidet auf welcher Grundlage ob ein Rezept ausgestellt wird? Wo werden diejenigen Menschen die kein Rezept erhalten haben sich ihre Drogen beschaffen?
      Mir ist bewusst, dass folgendes Beispiel nicht in allen Aspekten vergleichbar ist, aber wir haben auch einen legalisierten Arbeitsmarkt und trotzdem gibt es (trotz Kontrollen) nach wie vor Schwarzarbeit, und damit Personen die sich dem legalen Weg widersetzen.

      Nun kann man argumentieren, dass ein rezeptpflichter Zugang zu Drogen den Drogenhandel massiv ausbremst und damit das zusammengehörige Leid massiv verringert wird. Ich könnte aber ebenso argumentieren, dass der Drogenhandel aufgrund dieser neuen Konkurrenz zu noch drastischeren Mitteln greifen wird um „seinen Markt“ zu verteidigen, und damit das Leid nur vergrössert würde.

    • Kurt Widmer

      Warum sind dann sogar die Fachleute für die Entkriminalisierung? Dass ich in zwei Sätzen nicht die gesamte zukünftige Gesetzesgrundlage geschaffen habe versteht sich von selbst, einige ‚Details‘ wären noch zu klären.

  4. Michael Meyer

    Wieso gehen Sie dann mit aller Härte gegen die Klein-Dealer vor, wenn sie ihnen doch nur helfen wollen, aus ihrer schwierigen Lebenssituation zu entkommen? Lösungen wären soziale Projekte, Unterstützung, Dialog mit den Betroffenen und nicht Repression und unverhältnismässiges Vorgehen.

  5. Stefan Bächler

    Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Dialog-Anggebot ernst gemeint ist. Ich habe Fotos gesehen vom letzten september, wo Leute ins Gesicht geschossen wurden! Das ist doch nicht Dialog!
    Ich hoffe die Polizei trägt auch ihren Teil zur Beruhigung bei!

  6. Stefan Blättler

    Herzlichen Dank für die sowohl kritischen als auch unterstützenden Kommentare.

    Es geht mir eben genau darum, dass Unbeteiligte das Kulturangebot sicher und sorgenlos nutzen können. Wir können die Augen aber vor kriminellen Taten und dem organisierten Verbrechen dahinter – und das ist der Drogenhandel, der einem klaren, strukturierten System folgt – nicht verschliessen und das Gebiet sich selbst überlassen.
    Das können wir von Gesetzes wegen nicht; das Handeln ist unser Auftrag und dient der Sicherheit aller. Durch das Ignorieren von Offizialdelikten würden wir uns strafbar machen. Nicht die Polizei macht die Gesetze, auch nicht die Betäubungsmittelgesetze, wir setzen diese um. Auch wir haben ein Interesse an einem friedlichen und störungsfreien Miteinander; dies bedingt aber den Willen aller Beteiligten. Wir sind bereit; diese Spirale zu durchbrechen und hoffen dabei auf Unterstützung.

    Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern

    • Kurt Widmer

      Die weltweite Drogenkriminalität entsteht ja erst durch die Repression, dass die Repression ‚der Sicherheit aller dient‘ ist darum zumindest fragwürdig. So macht sich die Polizei vielleicht nicht strafbar, aber auf jeden Fall mitschuldig am Leiden im In- und Ausland.

      Ein polizeiliches Engagement für die Drogenlegalisierung wäre jedoch auf jeden Fall schon ein starkes Zeichen für das durchbrechen der Gewaltspirale. Diese Gewaltspirale scheint ja zurzeit offensichtlich politisch gewollt zu sein.

    • Hans Meier

      @Kurt Widmer

      Wie stellen Sie sich solch ein „polizeiliches Engagement für die Drogenlegalisierung“ konkret vor?

      Und wie wollen sie rechtfertigen, dass die Polizei diese Tätigkeiten ohne gesetzlichen Auftrag auf Kosten des Steuerzahlers vornimmt?

    • Kurt Widmer

      Die Polizei hat hier offensichtlich Zeit auf Kosten des Steuerzahlers einen Blog zu betreiben und betreibt auch ohne gesetzlichen Auftrag einen Twitteraccount. Sie ist zudem in zig Interessenverbänden organisiert (z.B. PVBK, VSPB – Bern, VPPA etc.). Da läge ein Statement gegen sinnlose Gesetze irgendwo schon drin. Aber Geld und Pflicht sind immer nur dann Argumente wenn es gerade genehm ist.

    • Kurt Widmer

      Die Polizei betreibt auf Kosten der Steuerzahler auch diesen Blog, sowie einen Twitteraccount. Meines Wissens ohne gesetzlichen Auftrag. Pflicht und Geld scheinen da als Argumente aber nicht so wichtig zu sein.
      Zudem ist die Polizei in zig Interessenverbänden organisiert. Ich denke ein Statement für die Entkriminalisierung harter Drogen wäre da durchaus möglich.

    • Stefan Blättler

      Sehr geehrter Herr Widmer

      Besten Dank für Ihren Input. Tatsache ist aber, dass wir den Blog hauptsächlich für Präventionsthemen betreiben. Dazu haben wir einen gesetzlichen Auftrag. In diesem Fall war es uns ein Anliegen, dass offene Dialoginstrument dafür zu nutzen, die Besucherinnen und Besucher direkt anzusprechen. Dank Twitter können wir unserem Auftrag zur Information der Bevölkerung rasch nachkommen und damit auch die Einsätze unterstützen. Letztlich ging es mir aber auch darum, unser Vorgehen zu erklären und den Dialog zu suchen, damit die Spirale durchbrochen werden kann. Wir sind für konstruktive Vorschläge und den Dialog offen; allerdings können wir die vom Volk gegebene Gesetzgebung nicht ignorieren oder ändern. Dies ist wiederum Sache des demokratischen Prozesses und ich hoffe, Sie verstehen, dass ich mich hier nicht mehr dazu äussern werde.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blättler

    • Hans Meier

      Das beantwortet aber nicht die Frage, weshalb die Polizei öffentliches Lobbying für ein Anliegen betreiben soll, welches gesellschaftlich und/oder politisch geklärt werden muss.

      Zumdem ist die Polizei als involvierte Partei hier vorbelastet; daher begrüsse ich es, dass die Polizei hier nicht öffentlich Stellung bezieht, sondern ihre Rückmeldungen geordnet in den enstrechenden fachlichen Gremien einbringt.

    • Stefan Bächler

      Werter (fast) Namensvetter
      Ich verstehe ihren Auftrag, und dass sie diesen durchführen müssen. Das ist wichtig!
      Aber muss die Polizei deshalb unbeteiligte mit reinziehen? Viele Leute wollen einfach im Ausgang sein und es geniessen. Und werden dann von Gummischrott getoffen von ihren Leuten. Das kann doch nicht in ihrem Interesse sein?
      Freundliche Grüsse
      Stefan Bächler

    • Stefan Blättler

      Sehr geehrter Herr Bächler

      Genau darum geht es mir ja. Mir liegt die Sicherheit der Unbeteiligten am Herzen und vor allem auch, dass die Besuchenden den Ausgang geniessen können. Naturgemäss sehe ich es aber nicht so, dass die Polizei Unbeteiligte miteinbezieht, sondern bin der Meinung, dass die Besuchenden teilweise als Schutz für kriminelle Machenschaften benutzt werden. Eskalationen sind da absolut nicht in meinem Interesse. Deshalb habe ich mich entschieden, den offenen Dialog zu führen, um gemeinsam nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Der Verzicht auf eine Präsenz auf der Schützenmatte, nur weil die Einsatzkräfte regelmässig an der Arbeit gehindert oder sogar angegriffen werden ist für mich allerdings keine Option. Wir haben den gesetzlichen Auftrag dazu.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blättler

  7. Hans Meier

    Zur gesetzlichen Grundlage von Blog/Twitter: Siehe insbesondere Artikel 8 und 9 des neuen Polizeigesetzes welches in der Volksabstimmung vom 10. Februar 2019 angenommen wurde (ich habe mir nicht die Mühe gemacht, das auch in den alten Gesetzen noch zu suchen, weil das über mehrere Gesetze verteilt ist).

    • Kurt Widmer

      Wenn Sie in Artikel 8.1 die Nutzung von Twitter hinein interpretieren können, kann ich da auch die Bekämpfung schädlicher Gesetze zur „Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ reinlesen.

    • Hans Meier

      Es gibt zudem noch Art 8.2 d) und Art 9.1 d) welchen der Polizei die Befugnisse zur Information der Bevölkerung einräumen.
      Dass da nicht Twitter explizit drinsteht ist juristischer Usus, da sich Gesetze meist nicht auf die genaue technische Umsetzung festlegen, sondern bewusst auch Spielraum offenlassen (wer weiss z.B. ob es Twitter in 5 Jahren noch geben wird).

  8. Kurt Widmer

    Wer redet von öffentlichem Lobbying? Das habe ich selbstverständlich nicht gefordert. Für die ‚offene Debatte‘ sind Ihre Hinterzimmergespräche aber unnütz.

    Es wäre zudem konstruktiv wenn nicht einfach emotionslos auf die Gesetzesgrundlage verwiesen werden würde. Gerade für die Polizei als involvierte Partei.

    • Hans Meier

      Konstruktiv wäre, das Problem bei der Ursache (Gesetze) anzugehen und nicht die Polizei als ausführendes Organ für die Einhaltung und Anwendung der Gesetze zu kritisieren.

      Für fachliche Gespräche halte ich zudem den emotionslosen Diskurs für die angebrachte Form der Kommunikation.

    • Hans Meier

      Mir ist zudem noch immer unklar, wo/wie sich die Polizei Ihrer Meinung nach positionieren sollte, wenn das weder öffentlich noch in der Form von „Hinterzimmergesprächen“ geschehen soll.

  9. Samira Höngg

    Inwiefern die Sicherheit und der Erhalt der Reitschule gesichert werden soll, wenn Waffen gezogen und auf Leute gerichtet werden, wenn der laufende Betrieb mit 30 Polizisten gestürmt wird und Leute brutal verprügelt werden, wenn Jugendliche (auch die Kinder einiger Polizisten?) grundlos mit Schrot attackiert werden, ist mir noch nicht ganz bewusst.
    Handelt es sich hier etwa um eine PR-Kampagne, wenn am selben Nachmittag der Veröffentlichung dieses Briefes wieder eine Razzia stattfand…??

    • Stefan Blättler

      Sehr geehrte Frau Höngg

      Was Sie als PR-Kampagne bezeichnen, ist für mich ein Versuch, eine Spirale zu durchbrechen. Wir haben den gesetzlichen Auftrag, den Drogenhandel – beim dem auch Menschen ausgenutzt werden – zu verfolgen. Dazu sind Kontrollen, wie sie auch gestern stattfand, auch notwendig. Tatsache ist auch, dass es in Gebieten mit Drogenhandel vielfach zu Tätlichkeiten und anderen Delikten kommt. Dies kann in niemandes Interesse – ausser jenen, die Geld mit kriminellen Machenschaften verdienen – sein. Ihre Schilderungen erscheinen mir etwas stark eingefärbt, aber für konstruktive Ideen, wie solche Einsätze nach Angriffen auf unsere Einsatzkräfte verhindert werden sollen, bin ich mehr als offen.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blättler

  10. Thomas Sessa

    Herr Blättler, für die junge, städtische Wohnbevölkerung können Sie den Kampf um die Deutungshoheit rund um die Reitschule nur verlieren.
    Ihnen sollte zu denken geben, dass in meinem gutsituierten Mittdreissiger-Umfeld eine Mehrheit mit einer FTP-Mentalität herumrennt. Medienwirksame Nebelpetarden, werden bestenfalls die BZ-lesende Landbevölkerung in ihrer Meinung verstärken. Was wir sehen wollen, ist eine spürbare Veränderung der Korpskultur. Dieses Verstecken hinter einer verwaltungsrechtlichen Verantwortungsteilung ist nicht glaubwürdig. Sie haben eine Stimme, jeder Polizist hat eine Stimme. Nutzen Sie Ihren Einfluss zum Guten. Ich werde meine Meinung zur Kapo Bern dann gerne ändern.

  11. Baumann

    Guten Tag Herr Blättler,
    kann es sein, dass Ihr offener Brief an die Reitschule ein reines Lippenbekenntnis sind?
    Ich warte sei x Wochen auf eine Antwort von Ihrer Seite, nachdem Ihr Mitarbeiter M. Rud(…) als Antwort auf eine Beschwerde unsererseits, weil er unseren Sohn massiv beleidigt hat, eine Gefährdungsmeldung gegen unseren Sohn gemacht hat (er schrieb sie am Tag nach dem ich mitteilen liess, dass wir uns mit seiner Lüge nicht zufrieden stellen lassen.
    In dieser Meldung stehen Absurditäten (z.B. Herr Rud (…) beklagt sich, dass unser Sohn ihm nicht antworten wollte, warum er demonstriere. Hallo, ist man verpflichtet, auf die dümmsten Fragen eine Antwort zu geben, nur, weil der Fragensteller blau angezogen ist? Dazu stehen noch xweitere, nachweislich falsche Behauptungen in dieser Meldung.
    Ein weiterer Grund für die Gefährdung sei sein Aufenthalt in der Reitschule. Hmm, ich kenne nur drei mInderjährige Jugendliche mit Polizisten als Eltern, die regelmässig Abends in der Reitschule sind, können Sie mir noch weitere geben? Ich werde selbstverständlich meiner Bürgerpflicht nachkommen und alle der KESB melden, da die Reitschule ja so gefährlich ist, werde ich natürlich auch gerne die Angehörigen des Polizeikorps melden, welche gemäss Ihnen das Angebot der Reitschule nützen, wäre ja schon fast ein Grund für den guten alten FFE)
    Diese Meldung ist eine reine Rachemassnahme und nutzt die KESB einmal mehr als Waffe, statt als Schutz für die Schwächsten.
    Die Beschwerdenstelle der Kapo Bern nimmt nicht einmal mit Namen Stellung und bestätigt auch erst nach mehreren Nachfragen, dass sie die Meldung bekommen hat.
    Sorry, es läuft gar nicht gut in Ihrem Korps, wenn solche Irrläufer in dessen Reihen geduldet werden.
    Also handeln Sie bitte, statt einfach schöne Briefe zu schreiben.
    Freundliche Grüsse

    • Stefan Blättler

      Guten Tag

      Besten Dank für Ihren Kommentar. Meines Wissens nach wurde ein persönliches Gespräch mit Ihnen vereinbart. Aus Datenschutz- und Persönlichkeitsschutzgründen kann und will ich an dieser Stelle nicht auf Ihre Vorwürfe eingehen.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blättler

    • Baumann

      Guten Tag Herr Blättler,
      vielen Dank für Ihre Antwort.
      Für mich ist die Sache tatsächlich noch nicht erledigt.
      Die Kesb hat ihre Abklärungen eingestellt, es gab ja auch nichts abzuklären.
      Ich erwarte vom betreffenden Polizisten aber weiterhin eine Entschuldigung. Es waren klar verleumderische Aussagen, welche er der Kesb gemeldet hat. Dies hat er in im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit gemacht, es betrifft also Sie als Chef. Ihre Mitarbeiter, mit denen ich mich getroffen habe, sind zwar sehr sympatisch, Sie können sich aber nicht so aus der Verantwortung stehlen, schon gar nicht, wenn Sie solche offenen Briefe schreiben.

    • Kommunikation/Communication

      Guten Tag

      Da wir, wie bereits ausgeführt, aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes keine Ausführungen zu den von Ihnen erhobenen Vorwürfen machen dürfen und damit die Hintergründe nicht offen darlegen können, verzichten wir auf weitere Repliken auf dieser Plattform. Der Sachverhalt wurde Ihnen bereits verschiedentlich und ausführlich erklärt.

      Mit freundlichen Grüssen
      Kommunikation

  12. Bettina Räppler

    Werter Herr Blättler,
    Das sind ja schöne Worte. Doch es scheint, als hätten Sie ihre Polizisten nicht wirklich unter Kontrolle. Oder wie erklären Sie sich, dass Unbeteiligten wie letzten Donnerstag Tränengas mitten ins Gesicht gespritzt wird? Wie nach einem Test eurer neuen, äusserst umstrittenen Gummigeschosse Dutzende Unbeteiligte mit schweren Augen- und Gesichtsverletzungen behandelt werden mussten, und die Polizei danach erklärte, es wurde nicht in Kopfhöhe geschossen? Wie Dunkelhäutige (egal welches Gesetz sie verbrochen haben oder auch nicht) stets mit extremer Gewalt festgenommen werden? Wie dunkelhäutige Mitarbeiter der Reitschule ständig kontrolliert und mitgenommen werden? Wie Polizisten auf Verbales immer wieder mit Waffenzücken und Schlägen reagieren? Weshalb sich die Polizei so sehr gegen eine unabhängige Beschwerdestelle wehrt?
    Wie bitte sehr kann die Sicherheit von Gästen der Reitschule gewährleistet werden, wenn der Innenhof fast wöchentlich von gewaltbereiten Polizeikorps, die Reitschulgänger*Innen grundsätzlich als Terroristen sehen, gestürmt wird? Wie soll man sich noch sicher und wohl fühlen, wenn man davon ausgehen muss Polizeigewalt zu erleben oder zu sehen, während man gemütlich im Hof dinieren will? Die meiste Gewalt in und um die Reitschule geht nach wie vor von der Polizei aus. Wer regelmässig in der Reitschule verkehrt, hat das Vertrauen in eine vernünftige, deeskalierende Polizei längst verloren. Dieses wieder aufzubauen braucht mehr als ein paar besänftigende Worte eines Polizeikommandanten, der bei den Einsätzen selbst nicht dabei ist und nicht sehen will was hier geschieht.
    Ich war letzten Donnerstag dabei und habe den Einsatz miterlebt. Wir durften danach geschwollene Augen von Menschen behandeln, die einfach nur im Hof Bierchen trinken waren. Wir fühlten uns alle machtlos ausgesetzt einer Polizeigewalt, die in einer Demokratie nichts verloren hat. Es herrschte noch den ganzen Abend eine bedrückte, deprimierte und ängstliche Stimmung im und ums Haus. Ein bisschen als würden wir in einer Polizeidiktatur leben.

    • Stefan Blättler

      Sehr geehrte Frau Räppler
      Besten Dank für Ihren Kommentar. Es tut mir leid, wenn die Situation bei Ihnen solche Gefühle auslöst. Tatsache ist, dass auch Ihr Kommentar lediglich eine Seite aufzeigt. So wurden am vergangenen Donnerstag erneut drei meiner Mitarbeitenden verletzt. Dies nachdem sich eine Person während einer Aktion gegen den Drogenhandel der Kontrolle entzog und flüchtete. Und genau hier liegt meiner Meinung nach das Problem. Wir haben den gesetzlichen Auftrag, auch gegen den erwiesenermassen stattfindenden Drogenhandel und die Begleiterscheinungen vorzugehen und dabei verdächtige Personen zu kontrollieren. Ein Wegschauen oder die Situation auf sich beruhen zu lassen, kann dabei nicht die Lösung sein. Falls Sie einen neuen zielführenden und gesetzeskonformen Ansatz haben, würde ich mich freuen, wenn Sie sich per Email bei mir melden würden.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blätter

    • Andreas Hofmann

      Werte Frau Räppler
      Ich weiss nicht, in welchem Zusammenhang sie mit der Reitschule stehen (Besucherin, Angestellte etc.)- aber die Reitschule liegt Ihnen am Herzen.
      Ich stelle fest, dass Sie die Einsätze nicht toll finden und da sind einige Anschuldigungen zu lesen. Darf ich (wirklich aus Neugier, nicht aus Provokation!) von Ihnen erfahren, was für Sie die Lösungen für ein gutes Nebeneinander sind? Ich habe schon Polizisten in Leuchtwesten patrouillieren sehen, ohne Kampfmontur, sondern in Uniform. Was halten Sie davon? Ich habe da auch schon gesehen, dass diese teils massiv angegangen, beleidigt und beschimpft wurden. Das kann ja auch nicht die Lösung sein, oder?

    • Peter Staub

      Hallo Andreas Haldemann,
      ich antworte mal aus meiner Sicht.
      Ich arbeite nicht in der Reitschule und bin ein inzwischen sehr seltener Besucher.
      Du erwähntest die Polizisten mit den orangen Westen.
      Damit läuft nicht alles gut, mehrheiltich ist es aber der richtige Weg. Meist sind es ältere Polizisten, die nicht das erste Mal in einer Stadt sind und auch politische Bildung mitbringen.
      Sie wissen, dass nicht jeder Schwarze ein Dealer und nicht jeder Linke eine Bedrohung darstellt.
      Wenn sie aber nach den jungen Polizisten auf den Platz kommen, dann ist die Situation verkachelt.

      Hmm, was könnte man besser machen.
      Meine Vorschläge:
      Nur noch Polizisten mit über 35 Jahren einsetzen und dort alle rechtsextremen aussieben
      Beschwerden ernst nehmen und nicht einfach global verneinen. Beschwerden gehen nicht gegen alle Polizisten, sondern regelmässig gegen die gleichen übergriffigen, schwarzen Schafe.
      Bei der Polizei hat es, neben vielen vernüftigen, viel zu viele, die ihre politische Agenda pflegen, teilweise direkt neben einer Schlusskundgebung Junkies schikanieren, immer in der Hoffnung, dass es eskaliert.
      Wir brauchen eine Ombudsstelle und eine Fehlerkultur in der Berner Polizei die ihren Namen auch verdient.

      Und dann natürlich auch richtige Polizeiarbeit (die ich zwar nicht sinnvoll finde, Repression nützt nichts gegen Drogen) leisten:
      Dealer haben praktisch immer nur Kleinstmengen Drogen bei sich, sie werden ständig mit Autos beliefert, das ist der Polizei genauso bekannt wie das mir auch ist. Kürzlich haben sie ja mal einen dieser Lieferanten beim Falkenplatz hoch genommen. Es sind die immer selben Autos, die den Kreis Falkenplatz- Bierhübeli- Reitschule fahren
      Wenn die Polizei die Reitschule stürmt, dann macht sie zwar viel Radau, rechtlich Verwertbares springt aber nicht raus, die Dealer, die sie in die Reitschule jagen und dort dann festnehmen, haben ja eben nur Kleinstmengen dabei.

      Wenn sich die Polizisten an ihre Regeln halten würden, wäre schon vieles gewonnen:
      Keine Beschimpfungen und Bedrohungen
      Keine Beschlagnahmungen ohne Quittung
      Keine Lügen in Journalen und Rapporten

  13. Haldemann

    Es ist eure Aufgabe für die Sicherheit aller Bürger zu Sorgen.
    Wieso gefährdet man dann Sinnlos viele unschuldige Jugendliche, in dem man einen absolut überrissenen und unnötigen Einsatz mitten in einer solchen Versammlung macht?
    Man könnte die Dealer auf der Strasse ab passen etc.
    Das würde nicht nur die Sicherheit der Jugendlichen erhöhen sondern auch der, der Beamten und dazu wäre es günstiger da ein viel kleineres Aufgebot reichen würde.

    Da aber immer wieder der Weg der Eskalation gegangen wird, ist Ihr Text hier, absolut nicht ernst zu nehmen, Sorry.
    Dazu kommt ja, das im selben Kanton, in Biel ein muster Beispiel steht wie man so etwas richtig angeht.

    Es gibt also zwei möglichkeit wieso man so vorgeht, entweder ist man absolut unfähig oder man will bewust provozieren und nimmt dabei in kauf das unschuldige Jugendliche und Polizisten verletzt werden. Dazu erschfft man immer mehr Hass und Wut was ja bekanntlich der Ursprung von Extremismus ist.

    Schande für die Schweiz ein solches vorgehen, sorry da geht man ja gleich auf einer Stufe mit Russland und der Türkei.

    • Stefan Blättler

      Guten Tag
      Besten Dank für Ihre Wortmeldung. Ja, Sie haben recht: Für die Sicherheit aller Bürger zu Sorgen ist unsere Aufgabe und dazu gehört auch, den Drogenhandel zu unterbinden und entsprechende Personen zu kontrollieren. Wir können und wollen jedoch nicht einfach Personen auf den Strassen anhalten. Ziel ist es, vorgängige Beobachtungen zu machen und erst bei verdächtigem Verhalten oder entsprechenden Handlungen Kontrollen vorzunehmen. Entziehen sich diese jedoch der Kontrolle, ergreifen die Flucht in Räumlichkeiten und meine Mitarbeitenden werden danach von einer Personengruppe tätlich angegriffen und verletzt, ist die Situation für alle unhaltbar. Diese Umstände treffen wir sonst tatsächlich nicht an. Genau deshalb, habe ich mich entschieden, den offenen Brief zu schreiben. Wir wollen einen Weg aus dieser Spirale finden.

      Mit freundlichen Grüssen
      Stefan Blättler

  14. Bettina Räppler

    Wir haben ja die Situation beobachtet. Von den Polizisten war niemand verletzt. Die waren alle wohlauf. Das kleine Steinchen das in Richtung eines Polizisten geflogen kam prallte auf seiner gut geschützen Brust ab, er hat es kaum bemerkt. Immer wenn es Polizeieinsätze bei der Reitschule gibt, heisst es danach, es habe so und so viele verletzte Polizisten gegeben. Wenn sie über ihre eigenen Füsse stolpern können wir auch nichts dafür. Wenn sie umfallen und sich z.B. an der Hand ein bisschen schürfen, auch nicht. Doch danach heisst es immer, wir hätten Polizisten verletzt. Wir sind die dauernden Lügen der Polizei wirklich satt. Und ja – nehmen Sie sich ein Beispiel an der Bieler Polizei, die nicht auf Eskalation setzt. Und hören Sie auf, Dealer in die Reitschule zu drängen, nur um uns für ein Problem das Sie nicht in den Griff kriegen, zu beschuldigen. Dass Sie den Deal nicht eindämmen wenn Sie hin und wieder unter grossem Trara ein paar Gramm Koks sicherstellen, wissen wir alle, auch Sie. Sie könnten ja versuchen, die grossen Fische im Drogenhandel zu finden, doch so wichtig ist Ihnen die Eindämmung des Drogenhandels dann wohl auch wieder nicht. Kleindeal, wie er teils im Raum Schützenmatt betrieben wird, wird es solange geben, bis Drogen legalisiert sind. Solange es die Drogenmafia gibt, gibt es auch die Kleindealer. Ihr ganzes Pulver an auswechselbaren Kleindealern zu verschiessen ist einfach nur dumm und versprasst horrende Summen von Geld. Geld das Sie mit unseren Steuern verschwenden. Aber Hauptsache Ihre PR funktioniert. Ihre ständigen überrissenen Einsätze rund um die Reitschule helfen niemandem, sie schaden nur. Und machen die SVP und ihre Anhänger glücklich, die euch dann zu noch mehr und noch grösseren Einsätzen motivieren, oder z.B. uns „alle an die Wand“ zu stellen. Vielleicht ist ja das ihr Ziel. Wir fordern seit jeher eine Ombudstelle für Beschwerden an die Polizei. Wir wollen, dass Sie aufhören Politik zu machen sondern sich endlich für die Sicherheit aller Bürger interessieren, dass Sie Menschen schützen (und nicht nur den Besitz der Reichen) anstatt ihnen Angst einzujagen und ständig Ihr Amt missbrauchen. Falls Sie das auch wollen, müssen Sie Ihre Angestellten auswechseln. Auf den Facebook-Profilen der Polizisten jenes Donnerstags ist ganz klar ersichtlich welche politische Gesinnung sie haben und dass sie nicht daran interessiert sind, in der Reitschule für Ordnung zu sorgen, sondern diese aufzumischen und Eskalationen herbeizuführen. Es braucht einen kompletten Strategiewechsel seitens Kantonspolizei, wenn dies eine friedliche Stadt werden soll, wo man leben und leben lassen kann.

    • Stephan Baumann

      Hallo Bettina, danke für deinen Kommentar. Ja, die Ombudsstelle ist dringend notwendig.
      Der Weg aus der Spirale raus wird nämlich nicht kommen, solange die Kommunikation von oben nach unten verläuft, viel zu oft wird vergessen, dass die Polizei nicht Politik machen soll und auch, dass die rechtsbürgerlichen (oder (sehr/ extrem) rechten) Werte der Polizisten nicht einfach massgebend sind.
      Eigentlich wüssten sie es ja; Herr Willi, der Chef der Polizei der Stadt Bern schrieb in seiner Masterarbeit (ich hielt sie allerdings zuerst für eine CAS- Arbeit) einige schlaue Sätze:
      „Insbesondere in Städten bedarf es einer vertrauenswürdigen Polizei, Verwaltung und Gerichtsbarkeit.“
      und
      „Die Strategie und das strategische Management eines Polizeikorps werden zu einem wesentlichen Teil durch die Führungspersonen geprägt, wobei Werthaltungen eine massgebliche Rolle spielen. Diese Werthaltungen werden grösstenteils durch die Sozialisierung bestimmt. Die berufliche Herkunft und Ausbildung haben einen Einfluss. Die in der Ausbildung vermittelten Modelle und Ansätze beeinflussen die Sicht- und Vorgehensweisen wesentlich. Um zu ausgewogenen und gut reflektierten Entscheiden zu gelangen, ist es deshalb i.d.R. von Vorteil, wenn ein Führungsgremium aus Personen mit unterschiedlichem Geschlecht, kulturellem Hintergrund und beruflichem Werdegang zusammengesetzt ist.“
      Ja, es wäre schön, wenn der kulturelle Hintergrund in der Führung breiter wäre, als im OK eines Schwingfestes.
      Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
      Das erste wäre Transparenz:
      Was geschah mit dem, der auf sein Geschoss ein Smiley malte? (Zitat 20 Minuten: Wir können uns nur schwer vorstellen, dass ein Angehöriger der Polizei dieses Smiley aufgemalt hat. Dies widerspricht unserem Grundsatz des gebotenen Respekts», teilte die Kantonspolizei Bern nach den letzten Krawallen bei der Reitschule mit.)
      Wo sind die Beweise, dass die Aktion mit dem Auto berechtigt und nicht einfach nur saugefährlich war?
      Was passierte mit den Polizisten, die jetzt schon x-mal beim Schlagen und Treten gefilmt wurden?
      Und was geschah mit Kilian?

      Langsam wären Antworten fällig

      Herkunt der Zitate der Masterarbeit: Strategisches Management bei der Schweizer Polizei
      Eine empirische Studie zum Entwicklungsstand
      des strategischen Managements bei schweizerischen Polizeikorps und zu den Kernelementen einer erfolgreichen Strategieimplementierung
      Masterarbeit eingereicht der Universität Bern
      im Rahmen des Executive Master of Public Administration (MPA)

  15. Bettina Räppler

    Herr Blättler,
    Dies hier ist nur ein Dialog, wenn Sie auch auf unsere vielen Fragen eingehen, sie häufen sich langsam. Und dies nicht nur mit der immergleichen Antwort: die Polizei hat den Auftrag dem Drogendeal auf der Schützenmatte entgegenzuwirken. Sie hat sich auch an geltende Gesetze zu halten, zum Beispiel. Und irgendwann wäre sie auch einmal dagewesen, um die Menschen vor Gefahren und Gewalt zu schützen, aber das hat nie besonders gut funktioniert, denn oft geht die Gewalt ja von den Polizisten selbst aus.
    Zum Beispiel wurde gestern ein Besucher der Reitschule, nur weil er (legal!) einer dieser tollen Aktionen der Polizei vor der Reitschule filmte, festgenommen. Vom Balkon aus dokumentierte ein Reitschüler ebenfalls die fragwürdige Festnahme. Zu keinem Zeitpunkt ging irgendwelche Gewalt seitens der Reitschüler*innen oder deren Besucher*Innen aus. Als der zuvor filmende Reitschüler zufällig später beim Waisenhausplatz Essen holte, wurde dieser kurzerhand auch festgenommen. Er musste sich auf dem Posten nackt ausziehen. Da sein Personalausweis zuhause war, gab er der Polizei seine Bankkarte, die er nach Stunden Haft (aufgrund welches Deliktes?) bei seiner Freilassung nicht zurück erhielt. Man hätte sie verloren, hiess es. Man verliert und vergisst noch einiges auf diesem Posten, so scheint es. Sogar Menschen, die in der Zelle sterben, wie Kilian.
    Die Berner Polizei, die im Raum Schützenmatte agiert, ist meist faschistisch, gewalttätig und handelt rechtswidrig. So ziemlich die gefährlichste und zweifellos mächtigste Gang des Kantons. Und Sie wundern sich, warum die Polizei manchmal ein bisschen auf Widerstand stösst. Ist doch einfach nur krank. Wie erklären Sie, warum es praktisch bei jedem Polizeieinsatz im Perimeter Schützenmatte zu Amtsmissbrauch kommt? Was ist Ihre Antwort darauf? Mehr Polizei? Bravo! Die Kantonspolizei Bern ist entweder komplett lernresistent oder eben schlecht für die Gesellschaft.

Schreiben Sie einen Kommentar

Wir sind sehr an einer offenen Diskussion interessiert, behalten uns aber vor, beleidigende Kommentare sowie solche, die offensichtlich zwecks Suchmaschinenoptimierung abgegeben werden, zu editieren oder zu löschen. Mehr dazu in unseren Kommentarregeln.

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.