Prävention im Klassenzimmer

Mitarbeitende der Kantonspolizei sind nicht nur in den Schulzimmern präsent, sondern auch auf den Strassen. Dies mit dem Ziel, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für Gefahrensituationen im Alltag zu sensibilisieren und sich aktiv für deren Schutz zu engagieren.

© Kantonspolizei Bern

Für die Schülerinnen und Schüler ist es zunächst etwas speziell, als am Montagmorgen in der ersten Stunde nicht die Lehrerin das Klassenzimmer betritt, sondern der uniformierte Polizist. Für einmal stehen an diesem Morgen weder Deutsch noch Musik auf dem Stundenplan, sondern zwei Lektionen mit dem Polizisten zum Thema Gewalt. Sein Ziel ist klar: Er will die Jugendlichen für verschiedene Formen von Gewalt und einen respektvollen Umgang untereinander sensibilisieren. Der Polizist präsentiert verschiedene Szenarien und zeigt damit auf, wie vielfältig und unterschiedlich solche Situationen sein können. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen, ob es sich dabei um Gewalt handelt. Ob nun eine Ohrfeige schon Gewalt ist? Die Meinungen der Jugendlichen gehen auseinander. Aber schliesslich sind sich alle einig: Eine Ohrfeige ist in jedem Fall eine Anwendung von Gewalt.

Gewappnet für den Alltag

Prävention im Klassenzimmer hat bei der Kantonspolizei einen hohen Stellenwert. Flächendeckend in allen Gemeinden des Kantons bieten 75 speziell ausgebildete Polizistinnen und Polizisten Präventionsunterricht vom Kindergarten bis zur 9. Klasse an. Im Rahmen dieser Besuche vermitteln sie den Kindern und Jugendlichen Wissen und Kompetenzen im Bereich der Verkehrs- und Kriminalprävention. In jeder Schulstufe wird dabei eine Unterrichtseinheit zu einem bestimmten Schwerpunktthema behandelt. Bis zu der 5. Klasse und dem Radfahrtest steht der Verkehrsunterricht im Vordergrund, danach soll der Präventionsunterricht die Schülerinnen und Schüler für Themen wie digitale Medien, Gewalt, Suchtmittel und Fahrfähigkeit sensibilisieren. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, Gefahrensituationen in ihrem Alltag zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren, dies mit Fokus auf die rechtliche Situation, Konsequenzen, Handlungsmöglichkeiten und insbesondere Hilfsangebote für Betroffene. Zentral ist dabei, dass die Jugendlichen sich mit den Themen auseinandersetzen und eigene Lösungsansätze entwickeln.

Vom Klassenzimmer auf die Strasse

Die Mitarbeitenden der Kantonspolizei Bern sind nicht nur im Klassenzimmer, sondern zum Teil auch als Jugendpatrouillen im öffentlichen Raum aktiv. Dies erklärt unter anderem, weshalb einige Schülerinnen und Schüler den Polizisten bereits kennen und ihn schon von Weitem mit Namen grüssen. Die Jugendpatrouille hat vielfältige Aufgaben: Sie ist präsent, löst Konflikte und reduziert potenzielle Gefahren. Die Polizistinnen und Polizisten begegnen den Jugendlichen dabei in einem anderen Kontext – in ihrer Freizeit, abseits des Unterrichts. Wenn sie mit der Jugendpatrouille im Einsatz sind, gehen sie auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu. Durch den informellen Austausch mit den Jugendlichen werden die Polizistinnen und Polizisten nicht nur als Ordnungshüter, sondern auch als Gesprächspartner mit Verständnis für die Anliegen der Jugendlichen wahrgenommen. Sie setzen sich aktiv für den Jugendschutz ein und leisten wichtige Aufklärungsarbeit für die junge Generation.

Als das Klingeln ertönt, verlassen die Jugendlichen das Klassenzimmer nicht nur mit mehr Wissen zum Thema Gewalt, sondern auch mit einem etwas veränderten Blickwinkel auf die Polizei.

Modul „Gemeinsam gegen Gewalt“

Ab März 2024 wird das neue Modul «Gemeinsam gegen Gewalt» für Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse flächendeckend in den Volksschulen des Kantons Bern eingeführt. Während zweier Lektionen werden Jugendliche für die Themen sexualisierte Gewalt, Mobbing und Hate Crime / Rassismus sensibilisiert. Durch Lerngespräche und ein digitales Spiel – zu den vorgenannten drei Themen – werden sie sich der eigenen Rolle sowie der Konsequenzen von grenzüberschreitendem Verhalten bewusst. Das Modul klärt über die Rechtslage, Handlungsmöglichkeiten sowie allfällige Hilfsangebote für Betroffene auf. So lernen die Jugendlichen, grenzüberschreitendes Verhalten zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.

Weitere Informationen zum Präventionsunterricht an Schulen: Präventionsunterricht an Schulen (be.ch)

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