Windräder unterwegs auf Berner Strassen

Für den Austausch von vier Windkraftanlagen wurden im Spätsommer Bauteile mit über 100 Fahrzeugen in den Berner Jura geführt. Damit die bis zu 60 Meter langen und 120 Tonnen schweren Transporte ihr Ziel sicher erreichen, haben wir sie begleitet.

Im August und September 2016 wurden im Berner Jura vier kleinere Windkraftanlagen durch leistungsfähigere Nachfolger ersetzt. Der Transport dieser Anlagen ist eine Herausforderung der besonderen Art: Während sieben Wochen galt es, unzählige Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 1200 Tonnen zu den beiden Standorten auf den Mont Crosin und den Mont Soleil zu befördern. Dabei waren zahlreiche Verkehrsinseln, enge Kurven und Kreisel sowie Steigungen und andere Hindernisse zu bewältigen.

Oberstes Ziel: Die Verkehrssicherheit gewährleisten

Um optimale Bedingungen für die Durchfahrt im Kanton Bern zu schaffen, werden solche Transporte von Mitarbeitenden des Technischen Verkehrszugs, unserem Kompetenzzentrum für Schwerverkehr, begleitet. Die Patrouillen regeln den Verkehr und sorgen dafür, dass der Konvoi nicht durch andere Verkehrsteilnehmer behindert wird. Dazu leiten sie den Verkehr um oder halten ihn nötigenfalls an.

Auf alles gefasst sein

Obwohl der Ausnahmetransport von langer Hand geplant wurde, ist die Flexibilität aller bis zum Schluss gefragt. Da die Bauteile der Windkraftanlagen aus ganz Europa stammen, können Staus oder Bauarbeiten auf den Anfahrrouten den Zeitplan wesentlich beeinflussen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Einsätze der Patrouillen, die sich bis zur letzten Minute noch ändern können. «Man kann planen, so viel man will – es kann trotzdem anders kommen», erklärt ein Mitarbeiter.

Lückenlose Begleitung

Bei der Begleitung sind die Absprachen zwischen den verschiedenen Partnern grundlegend. Wir nehmen den Transport zum Beispiel von der Kantonspolizei Solothurn entgegen und übergeben ihn nahtlos an die Neuenburger Kollegen weiter. Der lückenlose Begleitservice wird von den Chauffeuren des Ausnahmetransportes sehr geschätzt. Die Durchreise von Kanton zu Kanton passiere reibungslos und unbürokratisch; die Mitarbeitenden der Kantonspolizei seien freundlich und hilfsbereit, berichten sie. «Die gesamte Polizeiarbeit, was da alles abläuft, das ist schon beeindruckend», sagt ein Chauffeur.

Ein knappes Zeitfenster

Während der Fahrt bleibt das Timing entscheidend. Bei einem Bahnübergang standen dem Konvoi nur wenige Minuten zur Verfügung, um die Geleise zwischen zwei Zugdurchfahrten zu überqueren. Aus Sicherheitsgründen musste dazu der Strom abgestellt und die Fahrleitungen geerdet werden. Und dies aus gutem Grund: Zwischen den Fahrleitungen und dem Bauteil lagen wenige Zentimeter.

Beeindruckend wendige Riesen

Betrachtet man die sperrigen Masse, so ist es dennoch erstaunlich, wie wendig der Riese durch die engen Kurven manövriert wird. Sind die Platzverhältnisse trotzdem zu eng, so hat der Transporteur noch ein Ass im Ärmel: Er kann die Bauteile bis zu einem gewissen Mass absenken oder anheben. Dies erleichtert die Durchfahrt bei schmalen Gassen, Brücken oder Bahnübergängen.

Das Ende einer Reise

Nach einer langen Reise erreichen die Bauteile den Mont Crosin und den Mont Soleil. Unsere Mitarbeitenden verabschieden sich von den Transporteuren, denn ihre Arbeit ist nun erledigt. Im Anschluss werden die Einzelteile von Spezialisten zu eindrucksvollen Windrädern zusammengebaut. Mit einer stattlichen Grösse von 150 Metern, dem Eineinhalbfachen des Berner Münsters, werden sie in Zukunft dem Wind entgegentreten.

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