Sexualisierte Gewalt: eine Geschichte, mehrere Wege – Teil 1

Sexualisierte Gewalt bezeichnet jeden Übergriff auf die sexuelle Selbstbestimmung – und damit eine Missachtung der persönlichen Grenze der betroffenen Person. Dazu zählen sowohl körperliche sexuelle Übergriffe als auch alle Formen unerwünschter sexueller Kommunikation. Dieser Blogbeitrag erzählt die Geschichte von Barbara, die Opfer einer Vergewaltigung wurde.

© Kantonspolizei Bern

Barbara ist mit Luca verabredet, einem Bekannten. Sie ist ein wenig nervös, denn Luca und sie haben sich schon einmal getroffen und sind sich nähergekommen. Sie mag Luca und freut sich auf diesen Abend bei ihm zu Hause. Sie reden und lachen viel – es funkt! Beide kommen sich näher; die sanften Berührungen durch Luca geniesst Barbara sehr.

Als Luca Barbara aus ihren Kleidern hilft, kommt ein seltsames Gefühl in ihr hoch. Sie entscheidet sich jedoch, nicht weiter darauf zu achten. Schliesslich sind die beiden schon einmal an diesem Punkt gewesen und Luca hat sich stets an Barbaras «Nein» gehalten. Als Luca sie auf den Bauch dreht, teilt sie ihm mehrmals mit, dass sie keinen Sex haben möchte. Doch er hört nicht auf sie, und sie kann sich gegen sein Gewicht auf ihrem Rücken nicht wehren.

Jeder Widerstand erscheint sinnlos und Barbara ist wie gelähmt. Luca dringt in sie ein. Während des sexuellen Übergriffs weint die junge Frau unaufhörlich, bis die Tortur endlich vorbei ist. Die beiden ziehen sich im Anschluss sogleich wieder an und sprechen nicht darüber, was gerade passiert ist.

Weil bereits nach Mitternacht ist und kein Bus mehr fährt, entscheidet sich Barbara, ihren Vater anzurufen, damit dieser sie abholen kann. Im Auto überlegt Barbara fieberhaft, was sie machen soll, denn sie wollte das, was geschehen ist, nicht.

Soll Barbara ihren Vater ins Vertrauen ziehen und ihm von dem Vorfall erzählen? Lesen Sie bei der Antwort weiter, die Sie Barbara empfehlen.

Option 1: Nein

Ohne weiter darüber nachzudenken, wirft Barbara zu Hause die Unterwäsche, die Hose, das Top und die Socken in die Waschmaschine, weil sie den Geruch der Kleider nicht erträgt. Sie geht sofort unter die Dusche und seift sich mehrmals ein in der Hoffnung, dadurch das Gefühl des Missbrauches loswerden zu können. Doch nichts hilft. Barbara wird bewusst, dass sie dieses Gefühl nicht so einfach wieder loswerden kann.

Option 2: Ja

Barbara holt einmal tief Luft und noch bevor sie ein Wort sagen kann, fängt sie an zu weinen. Sie entscheidet sich dafür, ihrem Vater alles zu erzählen. Er hört ihr zu, ist entsetzt und überlegt, was nun zu tun ist. Er kommt zum Schluss, dass nicht er über die weiteren Schritte zu entscheiden hat, sondern Barbara. Deshalb erklärt er ihr, welche Optionen in Betracht kommen.

Wie die Geschichte von Barbara weitergeht, lesen Sie in Teil 2 des Artikels.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Kurzversion der Geschichte, welche die Autorin Debora, Tochter eines Mitarbeiters der Prävention, im Rahmen einer Arbeit an einer Universität geschrieben hat. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten.

Seite teilen

Schreiben Sie einen Kommentar

Wir sind sehr an einer offenen Diskussion interessiert, behalten uns aber vor, beleidigende Kommentare sowie solche, die offensichtlich zwecks Suchmaschinenoptimierung abgegeben werden, zu editieren oder zu löschen. Mehr dazu in unseren Kommentarregeln.

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.