Alles VelOkay? Winterfit und sicher mit Kathrin Stirnemann

«Es gibt kein schlechtes Wetter», lacht Kathrin Stirnemann. Aber es gibt gute Tipps fürs Velofahren in der nasskalten Jahreszeit. Der Mountainbike-Star unterstützt unsere Verkehrssicherheitskampagne und sagt, worauf es ankommt.

© Kantonspolizei Bern / Police cantonale bernoise

Du wurdest unter anderem zweimal Weltmeisterin in der Mountainbike-Disziplin XCE. Fanden Rennen auch im Winter statt?

Im Winter lag der Fokus auf dem strukturierten Saisonaufbau. Da habe ich viel in südlichen Ländern trainiert. Kalte Bedingungen habe ich nicht so gern. (lacht)

Wenn es draussen sehr kalt ist, sollte man dann Aufwärmübungen machen, bevor man aufs Velo steigt?

Es kommt drauf an: Fährt man zu Trainingszwecken oder einfach einen alltäglichen Weg? Ein leichtes Warm-up kann durchaus sinnvoll sein, um den Kreislauf anzuregen. Und man sollte sich so anziehen, dass man die ersten 10 Minuten auf dem Velo eher zu kalt hat und einem durch die Bewegung warm wird. Dann schwitzt man bei längerem Fahren nicht zu stark.

Welches Warm-up empfiehlst du?

Es reicht meistens schon, die Arme zu schwingen und einige Sprünge auf der Stelle zu machen. Hampelmann sozusagen.

Als Rennfahrerin musst du auf deinem Velo besonders konzentriert und vorausschauend sein. Macht sich das auch in deiner Freizeit bemerkbar?

Ja klar. Im Strassenverkehr bin ich immer sehr aufmerksam und vorausschauend. Man muss mit Hindernissen oder Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. Es lohnt sich, immer 100 Prozent aufmerksam zu sein, um rasch auf Gefahren reagieren zu können.

Worauf gilt es im Strassenverkehr besonders zu achten? Gerade auch betreffend Sichtbarkeit und Beleuchtung?

Im Herbst werden die Tage schnell kürzer, es ist also länger dunkel. Ein eingeschaltetes Licht am Velo ist  bei schlechten Sichtverhältnissen Pflicht – bei E-Bikes generell auch tagsüber. Mit Licht ist man immer besser sichtbar als ohne. Wenn man während des Winterhalbjahres im Strassenverkehr unterwegs ist, empfehle ich zudem, eine Leuchtweste zu tragen. 

© Kantonspolizei Bern / Police cantonale bernoise

Warum sollte man gerade im Herbst und Winter besonders vorausschauend fahren?

Die Strassen sind oft sehr rutschig, sei es durch feuchtes Laub, nasse Bodenmarkierungen oder Glatteis. Der Bremsweg verlängert sich dadurch und das Bike-Handling wird schwieriger. Man sollte sein Tempo und die Fahrweise der Witterung und dem Untergrund anpassen, um Unfälle zu vermeiden.

Bei Regen, Schnee und Matsch muss ein besonderes Augenmerk auf die technische Ausrüstung gelegt werden. Was sollte man unbedingt checken (lassen)?

Wichtig sind gut profilierte Reifen für besseren Grip auf nassen Strassen. Zudem sollte man sein Bike regelmässig checken lassen, damit alles einwandfrei funktioniert.

Hast du Tipps, wie man das Bike-Handling und das eigene Gleichgewicht verbessern kann?

Mit regelmässigem Techniktraining und allgemeiner Fitness. Eine Übung fürs Gleichgewicht ist beispielsweise das balancierende Stillstehen an Ort. Oder versuchen, einer Linie auf der Fahrbahn zu folgen – natürlich im sicheren Umfeld. Dabei ist es wichtig, immer nach vorne zu schauen.

Welche Bekleidung bzw. Schutzausrüstung empfiehlst du – zusätzlich zum Velohelm?

Nebst der hellen, gut sichtbaren Kleidung ist es im Winter sicherlich wichtig, warme Handschuhe zu tragen, damit man in heiklen Situationen bremsen kann. Generell ist die Reaktion besser, wenn man warm hat.

© Kantonspolizei Bern / Police cantonale bernoise

Im Winter steht die Sonne – wenn sie mal scheint – oft besonders tief. Wie sorgst du dafür, nicht plötzlich geblendet zu werden?

Ich trage immer eine Sportbrille mit Sonnenschutz. Und auch da gilt: aufmerksam sein und mit Hindernissen oder Fehlern und Unaufmerksamkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen.

Als ambitionierte und begeisterte Bikerin lässt du dich von schlechtem Wetter sicher nicht abschrecken, oder?

Ich fahre schon lieber bei Sonnenschein und im Trockenen, speziell seitdem ich nicht mehr Profi bin. Aber auch unter nassen und schlammigen Bedingungen macht mir das Biken Spass. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wäre nur das Putzen danach nicht immer so mühsam! (lacht)

Kathrin Stirnemann, zweifache Weltmeisterin in der Mountainbike-Disziplin XCE*, fuhr national wie international über ein Dutzend erste Ränge ein. Heute trainiert sie die U-19-Frauen sowie als Assistentin die Elite- und U-23-Frauen. Weitere Infos zum Thema Sicherheit auf dem Velo/E-Bike unter www.police.be.ch/alles-im-blick  

* XCE: Cross-Country Eliminator; eine Disziplin des Mountainbike-Rennens, bei der im Ausscheidungsverfahren eins gegen eins auf Kurzstrecke angetreten wird.

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