Auf die Plätze … Kathrin Stirnemanns Tipps für sichere Velotouren.

Sommerzeit ist Velozeit. Die Nationaltrainerin der U-19-Mountainbike-Frauen, Kathrin Stirnemann, gibt uns einige Tipps mit auf den Radweg. Denn sie unterstützt die Verkehrssicherheitskampagne der Kantonspolizei Bern.

Bremsen, Reifen, Licht: alles okay?

Wer das Velo oder E-Bike längere Zeit nicht mehr genutzt hat, sollte vor der Fahrt kurz checken: Ist es noch sicher, um damit starten zu können? Im Zweifel besser von einer Fachperson die Bremsen, die Reifen und die Beleuchtung prüfen lassen.

Kathrin Stirnemann (KS): «Wenn das Velo lange gestanden ist, kann es sein, dass der Reifen Luft verliert. Daher ist es wichtig, vor jeder Ausfahrt den Reifendruck zu kontrollieren. Mit optimalem Luftdruck fährt es sich viel leichter – und der Reifen wird in Kurven nicht von der Felge gedrückt.»

So sitzt man sicher im Sattel

Fühlen Sie sich wohl auf Ihrer Velotour! Stellen Sie gleich am Anfang die optimale Sitzposition ein: der Oberkörper etwa 20 Grad nach vorn geneigt, die Handgelenke nicht abknicken, die Arme nicht komplett durchdrücken.

KS: «Ideal ist die Sitzhöhe, wenn man auf dem Sattel sitzend das Bein durchdrückt und dann mit der Ferse das Pedal unten erreicht.»

Der Dresscode lautet: Sicherheit

Denken Sie an geeignete Kleidung. Ein Sommerrock oder flatternde Hosen beispielsweise sind nicht nur wenig aerodynamisch, sondern auch potenziell gefährlich, da sich Stoff in den Speichen oder der Kette verheddern kann.

KS: «Und ein Velohelm ist immer wichtig! Er muss fest am Kopf sitzen und weder zu weit nach hinten oder zu sehr in die Stirn gezogen sein. Das Helmband sollte anliegend sein, sprich: Zwischen Helmband und Kinn unten sollte ca. eine Fingerbreite Platz sein.»

Volle Kontrolle statt «hands up»

Es macht Freude, wenn man während der Fahrt «luftgekühlt» wird. Das beschwingte Gefühl, als flöge man, verleitet gerne mal dazu, freihändig zu fahren. Doch die Hände sollten jederzeit am Lenker und an den Bremsen bleiben.

KS: «Man sollte sich nicht überschätzen, sondern sein fahrerisches Niveau kennen und sich diesem anpassen.»

Miteinander heisst hintereinander

Mit guten Bekannten, Freundinnen und Freunden unterwegs zu sein, macht meistens noch mehr Freude als allein. Doch auch wenn es viel zu erzählen gibt: Fahren Sie nicht nebeneinander, sondern hintereinander.

KS: «Ich plane Touren möglichst so, dass man auf ausgewiesenen Velostrecken fährt statt auf der Strasse, auf der auch Autos verkehren. Es gilt aber, überall auf andere Rücksicht zu nehmen.»

Aufmerksamkeit statt Ablenkung

«I want to ride my bicycle!» Der alte Hit der Band Queen läuft immer noch oft im Radio. Aber bitte nicht auf den Kopfhörern während der Velotour. Wer nicht mehr in der Lage ist, zum Beispiel nahende Autos rechtzeitig zu hören, verstösst nicht nur gegen das Gesetz, sondern riskiert auch gefährliche Situationen.

KS: «Der Gesang der Natur kann ebenso schön und entspannend sein wie gute Musik. Auch die Smartphone-Nutzung während der Fahrt ist verboten und gefährlich. Wenn es klingelt, vorsichtig anhalten und dann erst telefonieren.»

Die Strasse ist keine Rennstrecke

Ob auf dem klassischen Velo oder dem E-Bike: Geniessen Sie Ihre Ausfahrt und machen Sie kein Rennen draus. Bedrängen Sie keine langsameren Verkehrsteilnehmer/-innen und riskieren Sie keine waghalsigen Überholmanöver. Nur wer cool bleibt, hat Freude am Fahren.

KS: «Stattdessen lieber öfters eine Pause machen, die Natur geniessen und einen kleinen Snack zu sich nehmen.»

Kathrin Stirnemann, zweifache Weltmeisterin in der Mountainbike-Disziplin XCE*, fuhr national wie international über ein Dutzend erste Ränge ein. Heute trainiert sie die U-19-Frauen sowie als Assistentin die Elite- und U-23-Frauen. Weitere Infos zum Thema Sicherheit auf dem Velo/E-Bike unter www.police.be.ch/alles-im-blick

* XCE: Cross-Country Eliminator; eine Disziplin des Mountainbike-Rennens, bei der im Ausscheidungsverfahren eins gegen eins auf Kurzstrecke angetreten wird

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