Kriminaltechnischer Dienst: das CSI der Kapo Bern

Wer kennt sie nicht: Tatort, CSI und Co. In dieser Artikelserie geben wir Ihnen einen Einblick in die Arbeit unseres CSI bzw. korrekt ausgedrückt, unseres Kriminaltechnischen Dienstes. Im heutigen ersten Teil: Wer arbeitet in diesem Bereich und was sind die Herausforderungen?

 

Der Kriminaltechnische Dienst (KTD) gehört zur Kriminalabteilung und ist unterteilt in den Aussendienst und den Innendienst. Wer im Aussendienst arbeitet, rückt im 24-Stunden-Pikettdienst in den ganzen Kanton zu den jeweiligen Tatorten aus, zum Beispiel bei aussergewöhnlichen Todesfällen, schweren Einbrüchen oder Gewaltverbrechen. Die Mitarbeitenden des Innendienstes arbeiten grösstenteils im Büro, beispielsweise bei der Erkennungsdienstlichen Behandlung und kümmern sich in der Regel hauptamtlich um ein Fachgebiet.

Jeder Aussendienstmitarbeitende ist auch in mindestens einer der verschiedenen Fachgruppen tätig. Unter anderem gibt es dabei Spezialisten für Urkunden, Schriften, Schusswaffen oder Schuhspuren. So überprüft ein Mitarbeiter, der nicht an einen Tatort ausrücken muss, beispielsweise Ausweise. Dies macht die Arbeit abwechslungsreich und spannend.

Wer arbeitet im Kriminaltechnischen Dienst?

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Wege zum KTD: Entweder man ist Polizistin/Polizist und spezialisiert sich in der Kriminaltechnik, oder man hat ein abgeschlossenes Studium in Kriminalistik oder einer ähnlichen naturwissenschaftlichen Ausrichtung.

Der Belastung standhalten

Die Arbeit im KTD ist physisch und psychisch nicht einfach. Regelmässige Piketteinsätze auch in der Nacht und natürlich die Konfrontation mit Bildern und Gerüchen, die für die meisten Menschen nicht leicht zu «verdauen» sind, machen den Job sehr anspruchsvoll. Nicht jede Person ist dafür geeignet. «Wer keine verstorbenen Menschen sehen kann, kann diese Aufgabe nicht erfüllen.. Das gehört einfach dazu», sagt ein erfahrener Aussendienstmitarbeiter.

Aufgeboten werden die KTD-Fachspezialisten entweder durch eine der Regionalen Einsatzzentralen oder direkt durch den fallführenden Polizisten vor Ort. Dies kann zu jeder Tages- und Nachtzeit geschehen. Wer nun um 11.00 Uhr zu einem Einsatz an einen abgelegenen Ort im Kanton Bern gerufen wird, nimmt besser eine kleine Zwischenverpflegung mit: Bis die Arbeiten beendet sind, kann es gut und gerne mehrere Stunden dauern – man weiss nie genau, wann man das nächste Mal zum Essen kommt.

Gewisse Bilder bleiben haften

Darauf angesprochen, ob man die Bilder denn vergessen kann, sagt ein Mitarbeiter: «Das ist kein Problem. An einem Tatort sind wir sehr auf unsere Arbeit konzentriert. Das hilft, den Fokus zu behalten. Selbstverständlich gibt es aber Bilder, die man sein ganzes Leben lang nicht vergessen wird. Zum Beispiel wurde ich einmal zu einem Todesfall eines Säuglings gerufen. Der Säugling hat ausgesehen, als ob er schlafen würde. Das Bild des Bestatters mit dem winzigen Sarg unter dem Arm, der durch die Türe trat, werde ich aber nie vergessen können.»

Team Spirit und Ausgleich für die Verarbeitung

Menschen, die bei der Arbeit mit schwierigen Situationen konfrontiert sind, kennen das: Es geht nichts über ein gutes Team. So auch bei unserem KTD. Jeder hat ein offenes Ohr für den anderen. Durch das gemeinsam Erlebte rückt man noch näher zusammen. Es ist wie eine eigene kleine Familie in der Grossfamilie der Kantonspolizei Bern.

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5 Kommentare

  1. linder

    Ich bewundere Eure Arbeit sehr und wie Ihr alle einen Weg findet damit umzugehen.
    Danke, dass ihr den Job macht!
    Ich wäre gerne an einem Einsatz im Hintergrund dabei,denn es fasziniert mich, – das Zusammenspiel, die Abläufe usw. zu erleben. Wenn ich ein paar Jahre jünger wär würd ich mich umschulen lassen. Dürftet Ihr Intressierte mitnehmen?
    Auf eine Antwort freu ich mîch. Bin heute 56 Jahre alt (kein Scherz )geworden, weiblich, und belastbar. Freundliche Grüsse Beatrice

    • Sibylle Lohmüller

      Sehr geehrte Frau Linder

      Herzlichen Dank für Ihren Kommentar und das Interesse an unserer Arbeit. Zu Ihrem Geburtstag wünschen wir Ihnen nachträglich alles Gute.

      Leider dürfen wir keine Interessierte (oder Geburtstagskinder) mitnehmen. Dies aus Sicherheits- und Datenschutzgründen.

      Ein klein wenig Polizeiluft könnten Sie aber an einem unserer Anlässe schnuppern. Wir würden uns über Ihren Besuch freuen.

      Freundliche Grüsse
      Sibylle Lohmüller
      Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit, Kantonspolizei Bern

  2. Grünig Brigitta

    Vielen Dank für den sehr interessanten Einblick in die Arbeit des Kriminaltechnischen Dienstes anlässlich der Krimitage in Burgdorf!
    Freundliche Grüsse

  3. Wüthrich

    Sehr geehrte Damen und Herren
    Können Sie mir mitteilen, wieviele Urkunden und Schriftanalysen Sie durchführen pro Jahr und wieviele zum Zweck der Strafbehörde mitentscheidend sind zum Beweis einer Straftat.
    Vielen Dank, freundliche Grüsse
    Urs Wüthrich

    • Kommunikation/Communication

      Sehr geehrter Herr Wüthrich

      Vielen Dank für Ihre Anfrage, welche wir Ihnen wie folgt beantworten können: Jährlich werden durchschnittlich rund 1500 – 1800 Urkunden und Dokumente auf ihre Echtheit hin überprüft. Zudem werden 80 – 100 Schriftanalysen durchgeführt.
      Die Anzahl der Untersuchungsergebnisse, welche letztlich mitentscheidend für die rechtliche Würdigung sind, ist uns nicht bekannt.

      Freundliche Grüsse
      Kommunikation

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