Wie Aska lernt, vermisste Menschen zu finden

Bei der Suche nach Vermissten sind Personenspürhunde eine grosse Hilfe. Aber wie lernt ein Hund überhaupt, was von ihm verlangt wird und wie er eine Spur verfolgen kann, ohne sich ablenken zu lassen? Ein Einblick in die Ausbildung der Hannoverschen Schweisshündin Aska.

© Kantonspolizei Bern / Police cantonale bernoise

Es ist schon eine Weile her seit dem letzten Blogbeitrag und Aska ist inzwischen zu einer stattlichen Hündin herangewachsen. Ihren ersten Geburtstag hat sie bereits hinter sich und ist auf gutem Weg zum Personenspürhund. Mit diesem Beitrag möchte ich einen kleinen Einblick in die anspruchsvolle Ausbildung und das spätere Einsatzgebiet von Aska geben.

Ein Personenspürhund sucht – kurz erklärt – die Spur eines Menschen nach dessen Individualgeruch. Eingesetzt werden die Hunde hauptsächlich bei friedlichen Suchen. Wir suchen dabei vermisste Personen wie zum Beispiel Bewohner/-innen von Altersheimen, Wanderer, Kinder oder suizidgefährdete Menschen. Der Personenspürhund kann aber auch beigezogen werden, um Fluchtwege von Täterinnen oder Tätern zu rekonstruieren.

Wie riecht ein bestimmter Mensch?

Jeder Mensch riecht einzigartig und hat folglich einen ganz eigenen Individualgeruch. Das kommt daher, dass Menschen laufend abgestorbene Hautschuppen verlieren, die mit Mikroben besiedelt sind. Die Zersetzung dieser Hautschuppen produziert Moleküle, die der Hund riechen kann. Daraus ergibt sich für die Hundenase ein einzigartiges Geruchsbild der gesuchten Person. Ein Mensch hinterlässt also eine eigene Geruchsspur überall dort, wo er sich gerade aufhält.

Für eine erfolgreiche Suche brauchen wir einen sogenannten Geruchsträger. Dies können Gebrauchsgegenstände sein wie zum Beispiel eine Uhr, ein Portemonnaie, eine Zahnbürste oder auch ein Kleidungsstück. Wichtig ist dabei, dass die Gegenstände oder Kleider zuvor nur von der gesuchten Person berührt oder getragen worden sind. Wir müssen ausserdem den letzten Standort der zu suchenden Person kennen, um den Hund am richtigen Ort anzusetzen.

Der Hund verfolgt dann die Geruchsspur vom Ausgangsort aus. Er lernt aber auch, zuverlässig anzuzeigen, wenn er die Geruchsspur verloren hat oder die Person zum Beispiel in ein Fahrzeug oder öffentliches Verkehrsmittel eingestiegen ist und die Spur dort endet.

Immer der Nase nach …

Aska hat ihre Ausbildung bereits als Welpe begonnen. Als erstes hat sie gelernt, mich als ihre Hundeführerin zu suchen. So geht man dabei vor: Man legt einen Gebrauchsgegenstand direkt vor den Hund, entfernt sich dann nach einer kurzen Strecke aus dem Sichtfeld des Hundes und versteckt sich. Derweil hält eine Hilfsperson den Hund, damit er einem nicht direkt folgt. Nachdem der Hund am Gegenstand geschnuppert hat, lässt die Hilfsperson den Hund mit einem Suchkommando los. Hat der Hund seinen Hundeführer gefunden, wird er mit Futter oder Spiel bestätigt und natürlich überschwänglich gelobt.

Sobald die Suche auf die eigene Hundeführerin oder den -führer gut klappt, kann der Hund auf die gleiche Art und Weise lernen, fremde Personen zu suchen. Natürlich muss der Hund dann auch an das Geschirr und die Leine gewöhnt werden, da er später an der langen Leine geführt wird. Der Schwierigkeitsgrad der Spuren wie zum Beispiel Ablenkungen durch andere Personen, Tiere oder Verkehr, Spurlänge und Alter der Spur wird dann schrittweise und dem Ausbildungsstand des Hundes entsprechend langsam erhöht.

© Kantonspolizei Bern / Police cantonale bernoise

Ein starkes Team wächst zusammen

Askas Ausbildung dauert insgesamt zwei bis drei Jahre. Die Ausbildung eines Personenspürhundes ist für den jungen Hund und auch für den Hundeführer beziehungsweise die Hundeführerin sehr anspruchsvoll und voller Herausforderungen. Ein sehr wichtiger Aspekt der Ausbildung ist zum Beispiel, dass man als Hundeführer/-in seinen Hund «lesen» lernt. Ich muss bemerken, wenn Aska Schwierigkeiten auf der Spur hat oder sich eventuell gerade mit anderen Sachen befasst als mit der eigentlichen Spur. Dafür braucht man viel Zeit, Geduld und Übung. Bei späteren Ernsteinsätzen muss ich Aska volles Vertrauen schenken können. Dieses Vertrauen kann nur mit positiven und negativen Erfahrungen wachsen, welche man gemeinsam mit seinem Hund macht.

Aska und ich müssen bis zur definitiven Einsatzüberprüfung drei Zwischenüberprüfungen ablegen. Bei der ersten davon war Aska gerade acht Monate alt und sie hat sie sehr gut gemeistert. Nun steht schon bald die zweite Überprüfung an. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese erfolgreich zusammen bestehen werden.

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