Wie wir uns für gesunde Tiere im Kanton Bern einsetzen

In der Alltagssprache hört man manchmal von der «Tierseuchenpolizei» – wer damit tatsächlich gemeint ist, ist der kantonale Veterinärdienst. Dieser kümmert sich in erster Linie sowohl um den Tierschutz als auch um den Schutz vor Seuchen von Tieren im Kanton Bern. Die Kantonspolizei Bern unterstützt ihn dabei.

Ein Amtstierarzt vom Veterinärdienst mit unseren Kollegen P. Peronino und D. Marjanović

Der Veterinärdienst ist organisatorisch gesehen ein Teil des kantonalen Amtes für Landwirtschaft und Natur. Obwohl die Stelle formal nicht wie in der Umgangssprache eine eigentliche «Polizei» ist, besteht durchaus eine Verbindung und Kooperation mit der Kantonspolizei Bern: «Am intensivsten findet unsere Zusammenarbeit im Bereich Tierschutz statt», erklärt der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss.

Polizei und Veterinärdienst arbeiten Hand in Hand für gesetzeskonforme Tierhaltung

Gemäss Tierschutzverordnung leistet das Polizeikorps dem Veterinärdienst die nötige Amts- und Vollzugshilfe. In der Praxis geschieht das meist zur Sicherheit und zum Schutz der Mitarbeitenden des Veterinärdienstes: Kontrollierte Tierhalter sind ihnen gegenüber nämlich gar nicht immer positiv gestimmt. «Wenn wir strafrechtliche Widerhandlungen gegen die Tierschutzgesetzgebung feststellen, werden diese von der Kantonspolizei zur Anzeige gebracht», führt Reto Wyss weiter aus und fügt an: «Die Kantonspolizei führt die nötigen Ermittlungen zum Aufklären und Verfolgen von Verstössen durch. Wir unterstützen sie dabei, zum Beispiel indem wir den Gesundheitszustand eines Tieres einschätzen.»

Der Veterinärdienst ist für die Verwaltungsverfahren zuständig und verfügt die Massnahmen zur Wiederherstellung einer gesetzeskonformen Tierhaltung. Sein Ansprechpartner bei der Kantonspolizei ist die Fachstelle Tierdelikte, für die der Kantonstierarzt viel Lob findet: «Es ist ein grosses Fachwissen vorhanden, was eine sehr gute und effiziente Zusammenarbeit ermöglicht.»

Krankheiten früh erkennen und wo möglich eindämmen

Beim Veterinärdienst des Kantons Bern setzt sich der Fachbereich «Tiergesundheit» unter anderem mit Tierseuchen auseinander. Die Seuchenvorsorge und – bekämpfung zählt neben dem «Tierschutz» und der «Lebensmittelsicherheit» zu einem der Hauptaufgabengebiete des Veterinärdienstes. Die Vogelgrippe war beispielsweise im letzten Winter in Europa ein Thema, selbst wenn sie nicht mehr täglich in den Medien auftaucht. In vielen Ländern kam es zu Krankheitsausbrüchen bei Hausgeflügel. Im Kanton Bern wurden Mitte November 2016 am Bielersee erste Fälle von Vogelgrippe bei Wildvögeln nachgewiesen. Reto Wyss erklärt: «Im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung haben wir die Möglichkeit, falls nötig Zwangsmassnahmen anzuordnen oder uns Zutrittsrechte zu verschaffen. Man spricht dabei von seuchenpolizeilichen Massnahmen.»

Auch in Bezug auf die Bekämpfung der Vogelgrippe gibt es Berührungspunkte mit der Polizei: «Neben den Wildhütern wurde auch die Seepolizei von uns instruiert, was bei Auffinden eines Wildvogelkadavers zu beachten ist. Wir wurden über die Funde benachrichtigt, damit wir dem toten Tier eine entsprechende Probe entnehmen konnten», erzählt Reto Wyss. «Das Wichtigste dabei ist, dass Hausgeflügel strikt vor dem Kontakt mit Wildvögeln geschützt wird. Unter anderem aufgrund der anhaltend tiefen Temperaturen in Nordeuropa hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV diese Schutzmassnahmen gegen die Vogelgrippe erlassen. Für den Laien ist dieser Zusammenhang im ersten Moment überraschend, geht man doch intuitiv davon aus, dass vielmehr warme Temperaturen die Verbreitung von Krankheitserregern begünstigen. Der Kantonstierarzt klärt auf: «Die Kälte führte dazu, dass mehr Wildvögel gegen Süden zogen – und mit ihnen das Virus.» Die verstärkte Migration hatte somit eine rasche Ausbreitung über weite Strecken zur Folge.

Der beste Seuchenschutz: Gesunde Tiere

Auch ein weiterer Fakt erstaunt: Bei hochansteckenden Tierseuchen wie der Vogelgrippe sind Impfungen in der Schweiz verboten. Denn einerseits kann nicht zwischen geimpften und effektiv angesteckten Tieren unterschieden werden, was den Nachweis der Seuchenfreiheit und damit den internationalen Handel verunmöglichen würde. Andererseits besteht das Risiko, dass geimpfte Tiere zwar nicht an Vogelgrippe erkranken, das Virus aber dennoch aufnehmen und weitergeben können. Das würde dem Ziel der Ausrottung von hochansteckenden Tierseuchen zuwider laufen und über kurz oder lang zu einem Übergreifen der Krankheit auf Hausgeflügel führen. Ein Szenario, welches der Veterinärdienst mit allen Mitteln verhindern will und welches bisher in der Schweiz auch glücklicherweise nicht eingetroffen ist.

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4 Kommentare

  1. Lio

    Nun es ist wieder einmal mehr interessant zu sehen, dass der so genante Tierschutz auf anonyme Meldungen reagiert aber nie zur Stelle ist wo man den Tierschutz wirklich braucht.

    Bei der Beschlagnahmung vor 2 Wochen in Wynau ist meiner Meinung nach vieles nicht mit rechten Dingen zugegangen.

    ich weiss, dass es sicher diverse Mängel hat die zu beheben sind bei der Person und der Liegenschaft. Aber es gibt durchaus andere die man kontrollieren sollte die sogar eine SKG Plakette haben aber die Zustände da eher schlimmer sind.

    Leider wurde hier unnötigerweise wieder einmal mehr überreagiert. Anstatt hand und Hilfestellung zu bieten, macht man auf Gutmensch damit die Presse wieder einmal mit dem Finger auf einen ach so unverantwortlichen Menschen zeigen kann. Den Hunden ging es gut waren anständig ernährt. Aber wenn ein Besitzer seinen Hund 10 Stunden alleine zu hause lässt weil er arbeiten muss da ist nie jemand zur Stelle um diesem Hund zu helfen. ich frage . ich langsam wohin das führen soll, wenn jeder denunzieren kann und sofort losgesprungen wird.
    Ich fände es nicht mehr als Recht wenn man der Halterin Auflagen macht was gemacht werden muss damit diese wieder zu Ihr zurück kehren können.

  2. Gabriela

    Ist noch spannend, dass der Veterinärdienst sich bei einer Mehrhundehaltung Sorgen um Seuchen macht, sich aber keine Gedanken darüber macht, was mit den Menschen passiert wenn der Veterinärdienst Tiere weggeschafft hat. Es ist vielleicht nicht immer alles perfekt und man macht Fehler, aber wenn man ein Aquarium ausmessen und die Fische zählen muss, stimmt dies einen nachdenklich.

    Aber ich kann verstehen, dass die Leute nicht immer so begeistert sind wenn so ein Grossaufgebot kommt. Und alles unter dem Namen Tierschutz. Ob sich der Halter nachher das Leben nimmt oder nicht spielt keine Rolle.

    Vielleicht sollte man sich mehr mit der Psychologie von Menschen befassen, als unnötige Steuergelder zu verschwenden und Leben zu zerstören.

  3. Gabriela

    Wenn ich so ein schrecklicher Mensch bin, warum ist mein Zuhause in einem einwandfreien Zustand? Es zeigt nur, dass hier gezielt auf Husky-Wolfshunde jagd gemacht wird. Herr [Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes haben wir den Namen entfernt] sagt ja öffentlich dass die Zustände nicht korrigierbar wären. Warum ist dann mein Zuhause in einem perfekten Zustand? Warum sind die Hunde immer im gleichen Ferienhof untergebracht? Warum sind es immer die gleichen Vorwürfen bei allen Betroffenen?

  4. Gabriela

    Es ist traurig zu hören, dass Herr [Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes haben wir den Namen entfernt] vom Veterinärdienst der Meinung ist, dass man mit einer hochträchtigen Hündin kurz vor der Geburt noch Spaziergehen muss, geschweige nachher ebenfalls. Dies zeigt einmal mehr, dass hier kein Hundefachwissen vorhanden ist, denn kein Züchter auf dieser Welt würde sowas machen.

    Aber es zeigt auch einmal mehr, dass Herr [Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes haben wir den Namen entfernt] sich den Fragen nicht stellt, geschweige Antwort gibt.

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