Die Zukunft der mobilen Polizei und der Regionalfahndung im Berner Jura – Teil 2
Der Umzug eines ganzen Polizeipostens und die Neuorganisation eines Bezirks sind komplexe Aufgaben. Auch die Polizei des Berner Juras und die Region Pierre Pertuis Nord stehen vor dieser Herausforderung, denn mit dem Kantonswechsel der Stadt Moutier gilt es, polizeiliche Strukturen neu zu ordnen. In einer dreiteiligen Blogserie zeigen wir, wie dieser Prozess abläuft. In diesem zweiten Teil stellen wir die Renovation des Gebäudes Tavannes Machines vor, in das künftig unter anderem die mobile Polizei und die Regionalfahndung sowie die Gerichte und die Staatsanwaltschaft des Berner Juras einziehen werden.

Das Renovationsprojekt des Standortes Tavannes Machines wurde im Rahmen des kantonalen Programms Avenir Berne Romande (ABR) initiiert und stellt einen wichtigen Meilenstein für den Berner Jura dar. Der bevorstehende Wegzug der kantonalen Behörden aus Moutier, als Folge des Wechsels der Gemeinde in den Kanton Jura, macht die Verlegung mehrerer Standorte nötig – darunter auch jene der Kantonspolizei Bern.
Am Standort der ehemaligen Uhrenfabrik Tavannes Machines, die derzeit renoviert wird, entsteht bis 2028 ein interinstitutionelles Zentrum. Dort werden die stationierte Polizei und die Regionalfahndung des Berner Juras, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte sowie weitere Verwaltungsdienste der französischsprachigen Region des Kantons Bern untergebracht. Die Projektkosten wurden Mitte Mai von den Behörden auf zirka 75 bis 80 Millionen Franken geschätzt.
Anspruchsvolle technische Planung
Hinter diesem ambitionierten Projekt steckt eine komplexe logistische und technische Herausforderung. Die architektonische Planung musste denkmalpflegerische Anforderungen (historisches Gebäude), den stark sanierungsbedürftigen Zustand des Gebäudes, ökologische Ziele (Minergie-ECO-Label) und vor allem sicherheitstechnische Vorgaben der Polizei berücksichtigen.
Olivier Thyes, technischer Projektleiter im Auftrag der Kapo, betont: «Es mussten getrennte Zugänge für die verschiedenen Nutzergruppen vorgesehen werden, klar definierte Arbeitsbereiche gemäss der vorgesehenen Nutzung, kurze Wege zwischen Garage und Haftbereich sowie eine strikte Trennung zwischen Öffentlichkeit und Personal.» Die Arbeitsumgebung für die Polizistinnen und Polizisten wird also massgeschneidert konzipiert, um ihre operativen Anforderungen zu erfüllen und ein hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten.

Nähe, die die Zusammenarbeit stärkt
Die Stärke des Projekts Tavannes Machines liegt auch in seiner funktionalen Dimension: Wie bisher in Moutier sollen ein Teil der Polizeikräfte und die Justizinstitutionen des Berner Juras unter einem Dach vereint werden. Für die Polizei ist das eine einmalige Chance, im Alltag eng mit den anderen Schlüsselstellen zusammenzuarbeiten – insbesondere mit der Staatsanwaltschaft (für Erwachsene und Minderjährige) und den Gerichten.
Marc Utermann, Chef der stationierten Polizei des Berner Juras, sieht darin eine echte Chance:
«Das ist ein vielversprechendes Projekt. Diese Nähe wird Effizienz, Reaktionsfähigkeit, schnelle Dossierübermittlung und gemeinsame Ausbildungen stärken – bei gleichzeitigem Erhalt der Unabhängigkeit jeder Institution.» Er hebt auch die konkreten Synergien hervor: «Die direkte Zusammenarbeit zwischen Ermittlern/-innen und Staatsanwälten/-innen, der sichere Transport von Inhaftierten, die Koordination in Krisenfällen oder die gemeinsame Nutzung von Räumen sowie der Austausch zu Prioritäten bei neuen Delikten sind grosse Vorteile.»
Auch die Justiz teilt diese Ansicht: Raphaël Arn, Staatsanwalt des Berner Juras, ist überzeugt, dass «die intensivere Zusammenarbeit, wie sie bereits in Moutier besteht, den direkten Austausch, die sichere Bewegung von Inhaftierten und die individuelle Bearbeitung gewisser Fälle erleichtern wird». Er betont jedoch auch, dass die Raumaufteilung eine klare Trennung zwischen öffentlich zugänglichen Bereichen und jenen für Personal und Inhaftierte gewährleisten müsse. Damit spricht er die Herausforderungen der gemeinsamen Nutzung an – insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Vertraulichkeit und die Wahrnehmung der Unabhängigkeit der Rollen. «Die Anordnung der Räume in Tavannes Machines muss diese Trennung der verschiedenen Einheiten widerspiegeln – auch wenn der Kontakt innerhalb der Strafjustizkette häufig ist.»
Diese institutionelle Synergie soll nicht nur die operative Effizienz steigern, sondern auch die Qualität der Dienstleistungen für die Bevölkerung verbessern, indem verschiedene Angebote an einem Ort verfügbar sind. Laut Marc Utermann ermöglicht sie zudem «eine bessere Bearbeitung komplexer Fälle und eine schnellere Anpassung an gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen – insbesondere in sensiblen Bereichen wie Cyber- oder Jugendkriminalität».
Kontinuität der Leistungen sichern
Bis zum geplanten Einzug in Tavannes Machines im Jahr 2028 hat der Kanton Bern vorausschauend gehandelt und die mobile Polizei und die Regionalfahndung vorübergehend in Räumlichkeiten in Reconvilier untergebracht. Diese Übergangslösung stellt sicher, dass die Polizeileistungen im Gebiet weiterhin erbracht werden, während parallel aktiv an der Integration in die neuen, optimierten Arbeitsstrukturen gearbeitet wird. «Dieser Wechsel ist auch eine Gelegenheit, über die Organisation der Kapo Bern im Berner Jura nachzudenken und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen», schliesst Marc Utermann.
Die Zukunft von Sicherheit und Justiz in der Region wird also zu einem wesentlichen Teil in Tavannes geschrieben – in einem neu konzipierten Rahmen, der für die Herausforderungen von morgen gerüstet ist.



© Kantonspolizei Bern
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