Kriminalanalyse in Aktion – Wenn Zahlen Täter entlarven (Teil 2)

Wenn wir an Polizeiarbeit denken, stellen sich viele Blaulichtfahrten, Verfolgungsfahrten und Einvernahmen vor. Doch es gibt einen entscheidenden Bereich, der oft im Hintergrund bleibt – und ohne den viele Fälle ungelöst bleiben: die Kriminalanalyse. In diesem Teil wird die Kriminalanalyse anhand eines Beispiels erklärt.

Zu den Aufgaben der Kriminalanalyse gehört es, die durch die Ermittler erhobenen Daten darzustellen und zu analysieren. Dafür kommt spezialisierte Software zum Einsatz, welche beispielsweise die örtliche und zeitliche Darstellung von Daten erlaubt (Abbildung).
© Geotime.com

Ein Dienstagmorgen in Bern. Die Stadt erwacht langsam, als im Länggassquartier erneut ein Einbruch in eine Wohnung gemeldet wird. Es ist bereits der Dritte in dieser Woche – alle mit ähnlicher Vorgehensweise. Für den Fachbereich Kriminalanalyse ein möglicher Beginn einer Serie.

Verdacht auf einen Serientäter

Noch am selben Vormittag analysiert ein Team der Kriminalanalyse die Meldung. Sie vergleichen verfügbare Informationen und Spuren mit früheren Fällen. Auffällig: Immer wurde am frühen Abend eingebrochen, immer über die Balkontür – bevorzugt im ersten Stock.

Die Analytikerin erstellt eine Übersichtskarte der betroffenen Orte und ergänzt diese mit weiteren verfügbaren Informationen. Schnell wird klar: Ein Muster der erfolgten Einbrüche ist erkennbar. Die Erkenntnis: Hier ist mit grosser Wahrscheinlichkeit die gleiche Täterschaft am Werk. Diese Information wird sofort an die Ermittler übergeben.

Jetzt kommt die operative Kriminalanalyse ins Spiel

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Ein Verdacht richtet sich gegen eine Person, die bereits im Zusammenhang mit Einbruchsdelikten aufgefallen ist. Doch wie stichhaltig ist dieser Verdacht? Aufgrund der gesammelten Informationen kann das Vorgehen des mutmasslichen Täters herausgefunden werden.

Das Ergebnis: Der Verdächtige musste zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe gewesen sein – mehrfach. Zufall? Kaum.

Bevor es zur nächsten Tat kommt

Die taktische Kriminalanalyse zeigt auf, in welchen Stadtteilen mit weiteren Einbrüchen zu rechnen ist. In Zusammenarbeit mit den uniformierten Kollegen werden gezielt und verstärkt Patrouillen eingesetzt.

Nur einen Tag später wird der entscheidende Hinweis geliefert: Eine Patrouille beobachtet zwei Männer, die sich auffällig für Balkone in der Länggasse interessieren. Beide werden kontrolliert und bei einem findet man Einbruchwerkzeug. Noch am gleichen Tag folgen Hausdurchsuchungen, sichergestellte Beweismittel und ein Geständnis.

Dieser Fall zeigt: Die Kriminalanalyse ist weit mehr als trockene Schreibtischarbeit. Sie ist entscheidend, um Täter zu überführen und Taten zu verhindern. Ohne die Kombination aus taktischer und operativer Analyse wäre die Täterschaft, die für die Einbrüche verantwortlich ist, womöglich erst viel später erkannt worden und weitere Taten hätten folgen können.

Kriminalanalytikerinnen und -analytiker der Kantonspolizei Bern arbeiten meist im Hintergrund – mit viel Fachwissen, kriminalistischem Gespür und modernster Technik. Ihre Arbeit macht die Polizei nicht nur effizienter, sondern unsere Gesellschaft auch sicherer.

Haben Sie Fragen zur Kriminalanalyse? Dann schreiben Sie uns. Wir beantworten Ihre Fragen direkt unter dem Beitrag in den Kommentaren.

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