Rad steht, Kind geht – damit alle sicher in die Schule kommen

Zum Schulanfang übergeben wir das Wort für einmal unserem Kollegen, der ganz besonders um das Wohl der Kinder besorgt ist. Sie kennen ihn vielleicht bereits: Es handelt sich um Bernie, unseren Plüschpolizisten. Er hat ein grosses Anliegen und ein paar wichtige Tipps im Gepäck.

BernieGrüessech mitenang!

Für jene von Ihnen, die mich noch gar nicht kennen: Ich bin Bernie, der Plüschkollege der Polizistinnen und Polizisten im Kanton Bern. Ich bin ganz oft dann im Einsatz, wenn die Kantonspolizei Bern mit Kindern zu tun hat.

Heute darf ich einmal selber etwas im Blog veröffentlichen. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich auch oft mit den Mitarbeitenden der Verkehrsinstruktion unterwegs. Gemeinsam erklären wir den Kindern, wie sie sich im Strassenverkehr sicher verhalten können. Schon bald steht am 15. August der Schulanfang im Kanton Bern an. Die Kinder, die jetzt neu auf dem Weg zu ihren Schulhäusern sind, sind einfach noch nicht geübt im Umgang mit dem Verkehr auf den Strassen.

Deswegen wollte ich Sie bitten, auf ein paar Dinge zu achten, damit speziell jetzt in dieser Anfangszeit – und auch sonst natürlich – der Schulweg für alle sicher ist. Die wichtigste Regel für alle: «Rad steht, Kind geht.».

Tipps für Eltern und Erziehungsberechtigte

  • Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, wie Ihre Tochter oder Ihr Sohn Sie nachahmt. Das gilt auch im Verkehr: Bitte verhalten Sie sich vorbildlich, wenn Sie zu Fuss, auf dem Velo oder am Steuer Ihres Autos auf den Strassen unterwegs sind. Kinder ahmen nach.
  • Damit Ihr Kind rasch «Gschpänli» und Gesellschaft findet, lassen Sie es am besten mit seinen Kameradinnen und Kameraden den Schulweg zurücklegen. Bringen Sie es nur mit dem Auto zur Schule, wenn es nicht anders geht.
  • Am Anfang ist es für die Kinder hilfreich, wenn sie einige Male auf dem Weg begleitet werden. Zeigen Sie die gefährlichen Stellen und wie man sich richtig verhalten muss.
  • Ein organisierter Begleitdienst unter Eltern und unbemerkte Kontrollen von Zeit zu Zeit sind eine gute Sache.
  • Zeigen Sie Ihren Kindern nicht den kürzesten, sondern den sichersten Weg, auch wenn dieser vielleicht ein bisschen länger dauert.
  • Bitte achten Sie darauf, dass Fahrzeuglenkende Ihr Kind gut sehen können. Kleidung in gut sichtbaren Farben und der gelbe Schultergürtel sind dazu gut geeignet.
  • Falls Sie Ihr Kind abholen, warten Sie wenn möglich bitte direkt beim Ausgang der Schule und nicht auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Halten Sie sich zur Sicherheit der anderen Kinder an die Verkehrsregeln.
  • Achten Sie darauf, wie lange Ihr Kind für den Weg zum Kindergarten/zur Schule respektive den Rückweg benötigt. Wenn es Umwege macht oder in Eile ist, ist das Unfallrisiko höher.
  • Haben Sie Geduld. Nicht alle Kinder gewöhnen sich gleich schnell an den Alleingang.
  • Bringen Sie Ihrem Kind folgendes bei: Am Fussgängerstreifen warten bis die Fahrzeuge vollständig stillstehen und auch bei Lichtsignalanlagen auf den Verkehr zu achten, bevor die Strasse überquert wird.
  • Wie Kinder zusammen mit ihren Eltern üben können, sich sicher und selbstständig im Strassenverkehr zu bewegen, zeigt der Film der Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Tipps für Fahrzeuglenkende

  • Bitte fahren Sie besonders vorsichtig und vorausschauend bei Schulhäusern sowie Haltestellen von Schulbussen und öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Kinder reagieren oft spontan und unberechenbar, rechnen Sie damit. Reduzieren Sie die Geschwindigkeit und seien Sie bereit, zu bremsen.
  • Halten Sie vor Fussgängerstreifen bitte immer vollständig an. Kinder lernen im Verkehrsunterricht den Fussgängerstreifen erst zu überqueren, wenn ein Fahrzeug stillsteht.
  • Verzichten Sie auf Handzeichen, denn das Kind könnte sonst losrennen, ohne auf weitere Gefahren zu achten (zum Beispiel auf den Gegenverkehr).

Merci vielmals, dass Sie alle gut auf die Schulanfängerinnen und Schulanfänger schauen. Meine Kolleginnen und Kollegen von der Kantonspolizei Bern und ich werden zum Schulanfang natürlich auch noch ein wenig mehr auf alle achtgeben.

Herzliche Grüsse

Ihr Bernie

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15 Kommentare

  1. Ulrich Schwab

    Schade nur, dass in Grafenried verschiedene Fussgängerstreifen gelöscht wurden. Insbesondere der Übergang vom Gehsteig zum Schulhaus. Dort muss jedes Schulkind über die Strasse. Da gehört, wie z.B. in Frankreich eine geschwindigkeits Reduktion hin. Die blöden roten Streifen nützen überhaupt nichts, das sehe ich bei den Streifen vor meinem Haus. Da sind es hauptsächlich die Einheimischen, die mit übersetzter Geschwindigkeit vorbeibrausen und die Geschwindigkeit nicht den Strassen- und Sichtverhältnissen anpassen. Dabei sind da auch Kleinkinder zu Hause.

    • Bernie

      Vielen Dank für Ihren Kommentar.
      Es ist wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen.
      Wir haben Ihren Hinweis an die zuständige Gemeinde weitergeleitet.

    • Ulrich Schwab

      In der Zwischenzeit wurden im Dorf die Zebrastreifen wieder aufgemalt. Sie waren nur wegen Neuteerung längere Zeit in den Ferien!

  2. Christian Weber

    Vielen Dank für diesen Beitrag.
    Auch bei uns wurden diverse Fussgängerstreifen abgeschafft weil eine 30er Zone entstand.
    An 3 Stellen wurde der Fussgängerstreifen nicht entfernt, aber ohne Rückfrage bei der betroffenen Bevölkerung und somit nicht unbedingt diese welche von den Schulkindern gebraucht wurden. Zum Glück konnten wir einen aufzuhebenden Fussgängerstreifen vor unserem Haus, nach Gesprächen mit der zuständigen Stelle, belassen um so die Sicherheit der Schulkinder zu erhöhen. Die Reaktion der Kinder war auch dementsprechend fröhlich. „Juhui wir haben unseren Fussgängerstreifen wieder.
    Leider wurde nicht daran gedacht, dass für diese Massnahme Kindergarten- und Schulkinder vielleicht nicht geeignet sind. Was nützt es, wenn das Kind im Recht war und überfahren wird ? Vielleicht sollten sich Entscheidungsträger einmal Gedanken in diese Richtung machen. Früher gab es die Regel Hand heraushalten um anzuzeigen, das der Fussgängerstreifen überquert werden möchte. Dann gab es die Helden, die liefen auf den Fussgängestreifen zu und hielten die Hand nach vorne überquerten den Fussgängerstreifen ohne zu schauen ob ein Fahrzeug kommt. Sie waren ja im Recht !?
    Es geht hier nicht um Recht oder Unrecht sondern um Toleranz und ein Miteinander. Wir waren auch mal Kinder !

    • Ulrich Schwab

      Der Witz ist, in Grafenried wurde keine Temporeduktion verfügt. Böse Zungen behaupten, dass das Interesse keine 30km/h Zonen einzuführen scheiterte, weil die neuen Traktoren mit 40km/h fahren dürfen.

    • Bernie

      Danke für Ihren wertvollen Kommentar. Können Sie uns mitteilen, um welche Gemeinde/Strasse es sich handelt?
      Im Zweifelsfall lohnt es sich, einmal auf das Vortrittsrecht am Fussgängerstreifen zu verzichten, wenn ein Fehlverhalten des Fahrzeuglenkenden offensichtlich ist. Deshalb lernen die Kinder spätestens bei uns im Verkehrsunterricht, dass sie die Strasse beim Fussgängerstreifen erst überqueren sollen, wenn die Fahrzeuge ganz still stehen. Wie Sie richtig festgestellt haben: «Zäme geit’s»

  3. magdalena

    Ja, leider wurden auch in Gümligen an der Alpenstrasse die Fussgängerstreifen entfernt, und dies, obwohl dort viele Schüler des Melchenbühlschulhauses die Strasse überqueren müssen. Schade, hoffentlich passieren keine Unfälle, denn es wird trotz 30er Zone immer viel zu schnell gefahren.
    Nun habe ich aber noch ein Anliegen: Alle die bei Bernmobil etwas zu sagen haben bitte ich, die Buschauffeure darauf aufmerksam zu machen, dass auch für sie gilt: Rad steht, Kind geht. Herzlichen Dank

    • Bernie

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir geben Ihr Anliegen gerne an BERNMOBIL weiter.

    • Rolf

      Die entfernten Fussgängerstreifen an der Alpenstrasse empfinde ich persönlich ebenfalls als sehr gefährlich. Unser Sohn geht im Melchenbühl ins 2. Kindergartenjahr. Zuvor ging er zum entsprechenden Fussgängerstreifen und wartete wie gelernt (warte – luege – lose) und die Fahrzeuge hielten vor dem Fussgängerstreifen an (Rad steht – Kind geht). Nun herrscht doch eine grosse Unsicherheit (sowohl bei den Kindern wie auch bei den Autofahrern). Unser Sohn weiss nun nicht, ob der die Strasse in der 30er Zone überqueren Soll oder nicht und viele Autofahrer fahren einfach weiter, wenn dort ein Kind steht, da sie anscheinend nicht wissen, dass in einer 30er Zone die Fussgänger den Vortritt haben. Ich würde die Wiedereinführung der gelben Zebrastreifen dort sehr begrüssen.

    • Bernie

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir leiten diesen gerne an die zuständige Gemeinde und unsere Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsinstruktion weiter.

  4. Beatrice

    Ein herzliches Dankeschön an die Polizeibeamten die in Kindergärten und Schulen unseren Kindern den sicheren Umgang mit dem Verkehr erklären. Klar liegt die Verantwortung dafür in erster Linie bei den Eltern und vor allem auch bei jedem einzelnen Verkehrsteilnehmer. Aber meine Tochter hatte letzte Woche einen „Besuch vom Polizisten“ im Kindergarten und sie war ganz begeistert – vor allem auch vo Plüsch-Polizisten Berni ☺ Schön dass den Kindern die Verkehrsregeln und Gefahren auf diese spielerische und kindgerechte Art erklärt wird.

  5. Rebekka

    Immer wieder erlebt man beim Fussgängerstreifen die haarsträubendsten Situationen… Und immer und immer wieder hört und liest man über traurige Unfälle. Bei uns im Dorf Lützelflüh fehlen meiner Meinung nach an mind. 3 Orten Fussgängerstreifen zum Überqueren der Strasse. Da erklärt und lehrt man den Kindern, sie dürfen nur über den Streifen die Strasse passieren – aber was, wenn keiner da ist?! Was sagt man einem Kind, wenn ein Lastwagen mitten auf dem Streifen parkt – gerade heute morgen mit meiner Tochter erlebt auf dem Weg in den Chindi. Ich habe sie gefragt, was sie denn nun alleine unterwegs gemacht hätte da der LKW auf dem Streifen steht. „I weiss ou nid…“ War die Antwort. Also passierten wir die Strasse weiter oben – genau an dieser Stelle wäre ein Fussgängerstreifen wünschenswert!!!

    • Bernie

      Danke für Ihren Kommentar. Wir leiten diesen gerne weiter. Die Platzierung der Fussgängerstreifen liegt auf Gemeindestrassen im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde und auf Kantonsstrassen beim Tiefbauamt des Kantons Bern.

      Es ist wichtig, dass Kinder auch wissen, wie sie eine Strasse ohne Fussgängerstreifen sicher überqueren können. Unsere Verkehrsinstruktorinnen und Verkehrsinstruktoren üben auch diese Situationen mit den Kindern. Dazu, und allgemein zu den ersten Schritten im Strassenverkehr, gibt es ein tolles Video der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu).

  6. Hallo,

    interessante und informative Beiträge hier, super. Habe längere Zeit als stiller Gast nur mitgelesen und mich jetzt mal angemeldet.
    Ich würde mich freuen, wenn ihr bei Gelegenheit auch einmal auf meinem Blog zum Thema Textilreinigung vorbeischauen würdet.

    Alles Liebe

    Herbert

  7. Reto Gutknecht

    Super, dieser Blog!
    Noch eine kleine Ergänzung: Bei den Verkehrsverbänden gibt es Ratgeber zur Vorbereitung der Kinder auf die Schule.

    Der VCS (beim TCS und dem ACS weiss ich es nicht, da ich nicht dort arbeite) erklärt zudem, was der Pedibus ist.

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